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Einrichten von Schutzräumen »nicht einfach«

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Von: Kerstin Schneider

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Dr. Sven Holland, Leiter Gefahrenabwehr © Kerstin Schneider

Vogelsbergkreis (ks). Angesichts des russischen Angriffskrieges in der Ukraine stellt sich in diesen Tagen immer wieder die Frage, ob eine Ausweitung drohen und der Konflikt sogar mit Atomwaffen geführt werden könnte, was lange Zeit außerhalb jeglicher Möglichkeit zu liegen schien. Gäbe es im Ernstfall überhaupt Schutzräume? Eine große Einrichtung fand sich viele Jahre unterhalb der Homberger Ohmtalschule.

Hinter einer mächtigen Stahltür folgten dort die verwinkelten Räume eines sogenannten Hilfskrankenhauses aus der Zeit des Kalten Krieges, als sich Westdeutschland gegen die Folgen eines Atomschlages wappnen wollte. Es gab lange Gänge und viele leere Räume, die im Ernstfall als OP-Saal oder Krankenzimmer dienen sollten. Auch eine Notküche und sanitäre Anlagen gab es dort früher. Einige Zeit lagerte die Homberger Grundschule dort Möbel, seit Langem steht die Anlage leer. Aus aktuellem Anlass nachgefragt beim Kreisbrandinspektor und Leiter der Gefahrenabwehr im Kreis, Dr. Sven Holland.

In Homberg gab es unter der Ohmtalschule eine große Bunkeranlage mit Notkrankenhaus. Gibt es im Kreis weitere Bunker? Sind vorhandene noch funktionsfähig?

»Nein, es gibt keine entsprechenden Bunkeranlagen. Die Einrichtung unter der Ohmtalschule ist geschlossen und ausgeräumt (laut Pressestelle Kreis, die Red.). Es gibt aktuell keine Pläne dazu, denn weder eine Reaktivierung noch eine Neuerrichtung sind einfach möglich.«

Gibt es Pläne für die Alarmierung der Bevölkerung in Notsituationen?

»Als Warnmöglichkeiten können neben Warn-Apps je nach Situation Sirenen, Rundfunkdurchsagen und Lautsprecherdurchsagen auf Feuerwehrfahrzeugen zum Einsatz kommen. Aktuell arbeitet der Bund an der Möglichkeit, Warnmeldungen über sogenannten Cell Broadcast direkt an Mobiltelefone zu senden, um möglichst viele erreichen zu können.«

Sollte es Verhaltensempfehlungen an Bürger geben, etwa was Notfallvorräte oder Wasser- und Stromversorgung angeht?

»Verhaltensempfehlungen existieren bereits seit einigen Jahren vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katas-trophenhilfe in Form eines Ratgebers für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen. Mitunter ist darin eine Wasser- und Lebensmittelbevorratung für etwa zehn Tage beschrieben.«

Danach soll man zehn Tage lang ohne Einkaufen überstehen können. Nötig dafür sind laut der Liste des Amtes unter anderem 20 Liter Getränke, 3,5 Kilo Getreideprodukte, Brot, Kartoffeln, Nudeln und Reis sowie 1,5 Kilo Fisch, Fleisch und Eier. In der Übersicht wird dann ein Beispiel für einen zehntägigen Grundvorrat für eine Person aufgeführt. Dieser entspreche etwa 2200 kcal pro Tag und decke damit im Regelfall den Gesamtenergiebedarf ab. ›Berücksichtigen Sie bei Ihrer Planung persönliche Vorlieben, Diät-Vorschriften und Allergien‹, heißt es beim Bundesamt weiter.«

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