Digitale Bildung schon in der Grundschule

Vogelsbergkreis (pm). Ein paar Befehle eingeben, dann Start drücken, und schon setzt sich die lila Schildkröte in Bewegung und zeichnet ein Quadrat auf den Tablet-Bildschirm. Nach einer Woche Projektunterricht im DigitalTruck des Landes Hessen sitzen die Befehle, die die Dritt- und Viertklässler der Eichbergschule in Lauterbach auf ihren Tablets eingeben müssen.
Spielerisch lernen sie so die logischen Grundlagen fürs Programmieren. Der DigitalTruck des Landes Hessen bietet verschiedene Module für Schüler an. Erste digitale Projekte können in zehn dreistündigen Workshops verwirklicht werden.
Zum Abschluss des DigitalTruck-Besuchs machen sich Landrat Manfred Görig, Landtagsabgeordneter Michael Ruhl, Lauterbachs Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller und Berthold Habermehl, Leiter des Amtes für Schulische Bildung und Betreuung des Vogelsbergkreises, ein Bild von der »mobilen Digitalschule« und den Ergebnissen der Arbeit. Schulleiter Alexander Karney und sein Stellvertreter Michael Schäfer stellen das Projekt vor, das nun seine Tour durch 15 hessische Schulamtsbezirke fortsetzen wird.
Karney zieht nach fünf Tagen ein positives Fazit zum Besuch des DigitalTrucks, denn Lehrkräfte, Schulkinder und Eltern haben das Projekt breit unterstützt. Und der Fokus der Workshops liegt ganz stark darauf, digitale Medien nicht nur zu konsumieren, sondern damit aktiv etwas zu gestalten. Das haben die Dritt- und Viertklässler in den Workshops ausgiebig getan - in kleinen Gruppen haben sie zum Beispiel Befehle ins Englische übersetzt, logische Abfolgen der Programmierung durchdacht, kleine Roboter angesteuert oder mit ihren Tablets kurze Stop-Motion-Videos gedreht. Dass das an Vogelsberger Schulen auch außerhalb der DigitalTruck-Workshops gut möglich ist, davon zeigt sich Landrat Manfred Görig überzeugt. Denn »die Hardware-Voraussetzungen für den digitalen Unterricht haben wir an unseren Vogelsberger Schulen umfassend geschaffen und sind in Hessen ganz vorne dabei«, unterstreicht er. Hardware, schnelles Internet, die Lernplattform iServ, Activ- boards und breite Akzeptanz der digitalen Unterrichtsformen prägen den Unterrichtsalltag im Kreis, führt der Landrat aus. »Was ein Stück weit fehlt, ist die digitale Aufbereitung der Materialien«, sagt Görig und sieht dort Verlage und das Land Hessen in der Pflicht. Wenn beispielsweise Schulbücher angeschafft werden müssten, die dann direkt ins Regal wandern, nur um die Lizenz für die digitale Ausgabe zu bekommen, oder Materialien abfotografiert werden müssten, weil beispielsweise eine interaktive Lern-App nicht verfügbar sei, werde der Nachbesserungsbedarf deutlich.
Über neun Millionen Euro habe der Vogelsbergkreis in die Digitalisierung der Schulstandorte investiert. Dieser Vorsprung mache sich an vielen Stellen bezahlt, doch seien digitale Lernmaterialien, Apps und interaktive Schulbücher der nächste logische Schritt, betont Landrat Görig im Rahmen des Termins.