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»Darauf haben wir gewartet««

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Von: red Redaktion

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Die erste Kleidertauschparty war ein voller Erfolg für Veranstalter und die Gäste. © pv

Alsfeld/Mücke (pm). »It’s time for a fashion revolution« - mit diesen Worten eröffnete Dr. Sabine Schmalz, Geschäftsführerin des »Klimafaireins, die erste Vogelsberger Kleidertauschparty, die sich auch Bürgermeister Stephan Paule ansah. Schließlich fand sie in Alsfeld statt, rund um den Güterbahnhof. Die Kleidertauschparty des »Klimafaireins« ordnet sich zeitlich dem »Fashion Revolution Day« zu.

Dieser wurde nach dem schweren Unglück in der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch am 24. April 2013 ins Leben gerufen. Die Katastrophe wurde zum Symbol der unwürdigen und unsicheren Arbeitsbedingungen in der globalen Modeindustrie. Dass Mode auch anders kann, dass sie verbinden kann, Begegnungen schafft und dass man verantwortlich damit umgehen kann, all das sollte auch diese Party in Alsfeld zeigen: »Ich habe heute eine Strickjacke hier abgegeben, die ich vor Jahren in Lauterbach gekauft habe«, erzählte Schmalz. »Ich stelle mir vor, wer alles daran beteiligt war, bis ich sie kaufte: Die Strickerin, die Näherin, der Verpacker, die Transporteure, die Verkäuferin im Laden, um nur ein paar zu nennen. Wir alle sind durch dieses Kleidungsstück verbunden und heute kommt auf unserer Party vielleicht noch jemand Neues hinzu.«

Mit diesen Gedanken möchte der »Klimafairein« einen Blick weg von Kleidung als Wegwerfware hin zu mehr Wertschätzung richten: Fast 400 000 Tonnen Kleidung werden jährlich allein in Deutschland weggeworfen. Nicht nur, dass die Kleidung oft noch tragbar wäre, ist ein Aspekt der Betrachtungen, sondern auch der mit der Produktion verbundene Wasserverbrauch sowie die CO2-Emissionen. Hinzu kommen die Arbeitsbedingungen der Näherinnen in den Nähmetropolen wie Bangladesch.

Eine Ausstellung des Vereins skizzierte den Weg, den Kleidung in der Regel nimmt, bis sie in den Läden liegt oder aus dem Internet in die Kleiderschränke geliefert wird. Es gab Hinweise zu ökologischem Waschen und dem Einsparen von Plastik im Alltag. Mit der Abteilung der Maßschneiderausbildung an der Max-Eyth-Schule hatte sich der »Klimafairein« einen interessanten Partner an Bord geholt. Direkt nebenan konnte man seine frisch ertauschten T-Shirts mit einem Logo per Siebdruck verschönen.

Weitere Gaumenfreuden boten sowohl das Team der Lauterbacher zweibar als auch der fairkaufswagen des »Klimafaireins« an, der sich den Partygästen vorstellte. Das System der Kleidertauschparty ist denkbar einfach: Bis zu zehn Stücke konnten die Gäste abliefern, ein kurzer Check und keine fünf Minuten später hingen die Teile fein sortiert an den Ständern im Verkaufsraum von »Campus…«, das Modehaus. Was übrigblieb, kam noch am selben Wochenende dem Verein Alsfelder erfüllt Herzenswünsche und der Wohnungsloseninitiative La Strada zugute. Die Resonanz war riesig.

Weitere Information gibt es auf der Website des Vereins unter www.klimafairein.de.

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