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»Bekenntnis für den Vogelsberg«

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Von: red Redaktion

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Dr. Jens Mischak (v. l.) und Andreas Sommer blicken auf die Arbeiten von FFT. Patrick Gerhardt erläutert die Produkte. © Red

Vogelsbergkreis/Mücke (pm). Wenn der Firmenstandort Mücke in einem Atemzug genannt wird mit Shanghai, Peking, dem spanischen Valencia oder Puebla in Mexico, dann ist das eine Nachricht, die Wirtschaftsdezernent Dr. Jens Mischak gerne hört. Ebenso die Ankündigung: Das Unternehmen FFT Produktionssysteme GmbH & Co.KG wird am Stammsitz in Mücke ein »Kohlefaser-Kompetenzzentrum« aufbauen, wie Geschäftsführer Tristan Pfurr beim Firmenbesuch des Ersten Kreisbeigeordneten ankündigt.

»Das ist ein klares Bekenntnis für den Standort im Vogelsbergkreis«, betont Dr. Mischak im Gespräch mit dem CEO (Chief Executive Officer). »Wir hatten in den letzten Jahren ein sehr starkes Wachstum - auch nach der Lösung von der EDAG-Gruppe«, so Pfurr.

FFT sei ein »Fertigungsoptimierer« - immer bestrebt, einen technologischen Vorsprung zu haben. Man sei führender globaler Anbieter von innovativen und hochkomplexen Fertigungssystemen, die in den Werken selbst entwickelt, projektiert und schließlich realisiert werden. »Wir führen weltweit Projekte mit Kunden aus der Automobil- und Luftfahrtindustrie sowie anderen Bereichen durch, und haben im Moment einen sehr hohen Auftragsbestand«, so Geschäftsführer Tristan Pfurr.

Aber: Es fehlen auch hier die Fachkräfte, ein Problem, das bei nahezu jedem Betriebsbesuch an Mischak herangetragen wird. »Es wird immer schwieriger, junge Leute zu finden, die mit auf die Baustellen gehen«, sagt Pfurr. »Dabei lernt man dabei die Welt kennen«. Noch werden 70 bis 80 Auszubildende und Studenten jährlich ausgebildet, »wobei es schwieriger geworden ist, diese Stellen zu besetzen«.

Mischak empfiehlt daher die Ausbildungsmessen und die weiteren Aktionen seiner Wirtschaftsförderung wie Tage der Ausbildung oder die Praktikumsbörse. Ein Angebot, auf das FFT, wie Tristan Pfurr bestätigt, gerne zurückgreift.

In Europa hat das Unternehmen rund 2800 Mitarbeiter, alleine in Mücke sind es fast 400. Schwerpunkte am Stammsitz im Vogelsberg sind die mechanische Fertigungen, das Anfertigen und die Montage von Greifern, der Schaltschrankbau und die Produktion von Leichtbaukomponenten aus Kohlefaserverbundstoffen.

Einen Überblick kann sich Dr. Mischak bei einem Rundgang durch die Fertigungshallen verschaffen. Dort entstehen zum Beispiel Handlingsgreifer, die aus Mücke ihre Reise in ein Automobilwerk nach Asien oder Amerika antreten. Um es auf einen einfachen Nenner zu bringen: In unzähligen Fertigungsstraßen in der Auto-Industrie - verteilt auf dem ganzen Globus - finden sich Komponenten oder Modullösungen, die einmal von FFT bearbeitet wurden und im Zusammenspiel hochpräzise Arbeitsabläufe vollziehen. »Bei Daimler sind wir in allen Programmen vertreten - auch bei den Lkw«, sagt Tristan Pfurr stolz. Auf der Kundenliste finden sich auch alle anderen namhaften Automarken, wie BMW, Volkswagen, Audi, Porsche, Ford, Volvo und viele mehr.

Damit nicht genug: FFT ist im Bereich Lacke vertreten, hat sich früh des Themas Elektronik angenommen, sieht Potenzial im Wasserstoff, gerade was Lastwagen angeht, ist aktiv im Technologiebereich, in der Batteriemontage, in der Laserfertigung, in eigenen Fördertechniken sowie auf dem Feld der künstlichen Intelligenz.

Nur stichwortartig können das umfangreiche Engagement sowie die Entwicklungen des Unternehmens - wie eine Flechtanlage - aufgezählt werden. »Es ist die komplexeste Flechtanlage, die weltweit zur Verfügung steht«, weiß Tristan Pfurr. Die Herausforderung: Es mussten vier Roboter ohne standardisiertes Programm in Kooperation gebracht werden. Die Maschine, die dazu dient Bauteile zu ummanteln, wurde komplett von FFT entwickelt. Schließlich weist Pfurr auf die neuen Entwicklungen im Leicht-beziehungsweise Ultraleichtbau hin, bei dem Kohlefaser in den verschiedensten Varianten verbaut wird. Dieser Bereich soll am Standort Mücke ausgebaut werden: zu einem Kohlefaser-Kompetenzzentrum.

»Ich bin immer wieder beeindruckt, welches Potenzial in unseren Unternehmen steckt. Produkte, im Vogelsbergkreis gefertigt, sind in der ganzen Welt zu finden. Die Firma FFT ist da ein herausragendes Beispiel «, betont der Wirtschaftsdezernent zum Abschuss des Besuchs. Besonders froh ist er, dass »ein solch innovatives Unternehmen den Firmenstandort Mücke weiter stärken will, indem hier ein Kompetenzzentrum für Leichtbau entsteht«.

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