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An Leistungsgrenze gearbeitet

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Vogelsbergkreis (pm). Stattli che Zahlen beim Diakonischen Werk Vogelsberg: In den Beratungsstellen in Alsfeld und Lauterbach sowie in der Wohnungsnotfalleinrichtung »La Strada« haben 1650 Menschen die Angebote wahrgenommen. Dabei geht es etwa um Beratung, Begleitung und Unterstützung in unterschiedlichen Arbeitsgebieten. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein leichter Anstieg der Zahlen.

Die Kontakthäufigkeit der einzelnen Klienten bleibt konstant hoch, heißt es in der Mitteilung des DW. Eine unverändert hohe Anzahl an Menschen bewegt sich in schwierigen Lebenssituationen.

In der Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung haben sich die Zahlen stark erhöht, 160 Frauen und Familien haben das Angebot wahrgenommen. Zuschüsse aus der Bundesstiftung »Mutter und Kind« werden vermittelt. Diese einkommensabhängige Unterstützung des Bundes zur Erstlingsausstattung muss nicht zurückgezahlt werden.

Mit 135 Ratsuchenden ist die Zahl der Frauen und Männer bei der vorbeugenden Beratung zur Gesundheitsförderung von Frauen und Familien konstant hoch. Mit der Zielgruppe wurden 50 hoch psychisch Belastete erreicht. Bei diesen 50 beratenen Müttern bzw. Vätern wurden - zusätzlich zur Kurberatung - in 30 Fällen weitere Angebote empfohlen.

Die Erziehungsberatung war 15-mal und die Ehe-, Paar- und Trennungsberatung achtmal gefragt. Dabei wurde auf das Angebot der Allgemeinen Lebensberatung und das offene Familienfrühstück im Diakonischen Werk verwiesen.

Zunehmende Belastung

Wegen der vielen Angebote der Beratungsstellen wurde meist zeitnah eine Folgeberatung angeboten. Der Bedarf ist groß, bilanziert das Diakonische Werk. In der Gesellschaft sei »eine zunehmende Belastung in allen Lebensbereichen beobachtbar«. Das äußere sich vermehrt in psychischen Problemen. Im Arbeitsbereich »DIA log« mit der Beratung von Tätern bei häuslicher Gewalt haben 50 Menschen das Beratungsangebot aufgesucht. Durch den hohen Bekanntheitsgrad im Vogelsberg und die Netzwerkarbeit mit Schulen, Behörden wie Polizei und dem Landkreis, suchen Ratsuchende auch aus eigenem Antrieb die Beratungsstellen auf. Zuweisungen von Gerichten und Auflagen der Polizei brachten im Vorjahr nur sehr wenige gewalttätige Männer in die Beratung. Die meisten Personen, die die Beratung wahrgenommen haben, wurden durch Familiengerichte und das Jugendamt vermittelt.

Einer der größten Arbeitsbereiche ist die Wohnungsnotfallhilfe. Menschen ohne festen Wohnsitz können in Alsfeld das Übergangswohnheim La Strada nutzen. 200 Männer und 50 Frauen holten sich Hilfe. Etwas höher als im Bundestrend liegt der Prozentsatz der Frauen im »La Strada«. Kontakte gibt es auch durch die Auszahlung der Tagessätze und über die Kleiderkammer.

Die Verfahrensberatung für Flüchtlinge in Lauterbach hat 229 Menschen erreicht.

Ende 2021 musste das Projekt »AGIL - aktiv geht’s immer leichter« eingestellt werden. Dabei ging es um Training für Senioren, um die Muskelkraft zu fördern.

Herausforderung Pandemie

In der Beratungsstelle Lauterbach werden Vorträge und ein regelmäßiges Familienfrühstück angeboten. In Kooperation mit dem Jugendamt gab es Schulungen für Pflegeeltern. Gut besucht waren die Lebensberatung, die Ehe- und Paarberatung sowie die Erziehungsberatung. Damit wurden mehr als 300 Personen erreicht. In der Beratungsstelle Alsfeld besteht eine sehr hohe Nachfrage von Menschen, die an die Tafel weitergeleitet werden. Eine große Herausforderung war in 2021 die Pandemie. »Mit Kreativität gelang es, den Kontakt zu vielen Menschen fortzuführen«. Bei zunehmenden Beratungszahlen bedeute das einen größeren Aufwand. Auch wurde die Technik angepasst. Diese Phase ist noch nicht abgeschlossen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten »gut mitgezogen und waren mit Anregungen, Rat und Tat bei der Sache«. Dadurch wurden die Umstände der Pandemie recht gut bewältigt. Positiv wird vermerkt, dass die Förderer und Kostenträger der Arbeit wohlwollend agierten. Es sei »an keiner Stelle zu unverhältnismäßigen Mittelkürzungen« gekommen.

Die Mitgestaltung der sozialpolitischen Landschaft ist dem Diakonischen Werk wichtig. So wird in kirchlichen, sozialpolitischen und gemeinwesenorientierten Gremien mitgearbeitet. Ehrenamtliche Mitarbeit ruht mit Blick auf die Pandemie. »Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben an ihrer Leistungsgrenze gearbeitet, um den unterschiedlichen Anfragen der Vogelsberger Bewohner gerecht zu werden.« Mit hoher Wahrscheinlichkeit würden die Anfragen weiter zunehmen.

Kontakt zur Beratungsstelle in Lauterbach unter Tel. 06641 / 646690, in Alsfeld unter Tel. 06631 / 72031.

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