145 Jahre Rudern in Gießen
Gießen (pm). Im Rahmen der 110. Internationalen Gießener Pfingstregatta beging die Gießener Rudergesellschaft 1877 (GRG) ihr 145-jähriges Jubiläum. Die Feierlichkeiten wurden im großen Saal des Bootshauses durchgeführt. Michel Zörb aus dem Ressort Öffentlichkeit führte durch den Abend und ließ in einer kurzen Präsentation die Geschichte des Vereins und seiner Bootshäuser in den letzten 145 Jahren Revue passieren.
Vereinsgründer Christoph Rübsamen hatte 1877 den aus England stammenden Rudersport in der Lahnstadt populär gemacht. Auf die »goldenen 20er« folgte die Zerstörung von Bootshäusern und sämtlichem Material im Zweiten Weltkrieg. Dass das Bootshaus aber bereits 1949 schon wiederaufgebaut war, zeuge von der Verbundenheit der Mitglieder, so Zörb.
Es folgten sportlich erfolgreiche Jahre in den 50ern und besonders in den 90ern und 00er Jahren. Nachdem die letzten großen Umbauarbeiten am Bootshaus ab 2006 und Probleme mit den Pächtern der Gastronomie den Verein an den Rand des finanziellen Ruins getrieben hatten, setzte in den letzten Jahren ein erneuter Aufschwung ein. Das Bootsmaterial konnte sukzessive dank Sponsoren und Fördermittel erneuert werden und mit verlässlichen Partnern in der Gastronomie, wie dem Duo Dietmar Knöß, Andreas Fuhr und seit 2020 mit Aslan Eren gelang die Konsolidierung. »Heute ist das Bootshaus der schönste Ort an der Lahn, wenn nicht sogar in ganz Gießen«, schloss Zörb.
86-jährige Christel Nennstiel noch aktiv
Im Anschluss an das Abendessen wurden die langjährigen Mitglieder geehrt. Unter den Anwesenden konnte Alexander Klenk als Vorsitzender Verwaltung für 25 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet werden. Für 50 Jahre Mitgliedschaft in einem Verbandsverein des Deutschen Ruderverbandes erhielten Dietmar Langusch, Dr. Volker Schmidt und Ulrich Thome Ehrennadeln und Urkunden.
Ein besonderes Anliegen war es dem Vorstand, den Ehrenvorsitzenden der Gießener Rudergesellschaft, Dr. Roland Zander, für 60 Jahre Vereinsmitgliedschaft ehren zu können. Dieser hatte über Jahrzehnte die Geschicke des Vereins im Vorstand gelenkt. Er sei auch heute noch »das Gehirn und das Gedächtnis der GRG«, so Zörb.
Zum Abschluss wurde Christel Nennstiel für 70 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Sie hatte als junges Mädchen mit dem Stilrudern, bei dem es rein um die Ausführung der korrekten Technik ging, begonnen. Damals waren Frauen vom regulären Wettkampfsport noch ausgeschlossen. Mittlerweile hat sich dies glücklicherweise geändert und so geht Christel Nennstiel auch im stolzen Alter von 86 Jahren auf internationalen Regatten an den Start. Ihre Lebensleistung ist ein Beispiel für alle jüngeren Vereinsmitglieder.