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Behinderungsgrad ab 50: Welche Krankheiten als Schwerbehinderung gelten können

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Je nach Grad der Behinderung gilt man in Deutschland als schwerbehindert. Dazu zählen mehr Krankheiten, als viele glaube.

Frankfurt – Es gibt unterschiedliche Formen von Schwerbehinderungen. Eine Behinderung kann angeboren sein oder durch einen Unfall entstehen, aber auch durch eine chronische Erkrankung. Vielen ist unbekannt, dass Menschen, die unter bestimmten Krankheiten, wie Krebs oder Migräne leiden, in Deutschland als schwerbehindert eingestuft werden können. Dafür muss ein Grad der Behinderung (GdB) von mindestens 50 festgestellt werden.

Grad der Behinderung (kurz GdB)beziffert die schwere der Behinderung
GdB ist in Zehner-Schritten gestaffeltkann zwischen 20 und 100 liegen
Schwerbehinderungab GdB von 50

Was ist eine Schwerbehinderung und wie wird der Grad der Behinderung (GdB) festgelegt?

Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) lebten 2022 etwa 10 Millionen Menschen in Deutschland mit einer Behinderung, 7,8 Millionen davon galten sogar als schwerbehindert. Eine Behinderung wird nach § 2 im Sozialgesetzbuch (SGB) so definiert, dass die betroffene Person entweder an körperlichen, seelischen oder geistigen Einschränkungen oder an Sinnesbeeinträchtigungen leidet.  

Der Grad der Behinderung wird durch einen ärztlichen Gutachter oder eine Gutachterin ermittelt und richtet sich nach den Einschränkungen, die der behinderte Mensch im Alltag hat. Der Behinderungsgrad kann laut dem Sozialverband VDK zwischen 20 und 100 liegen und ist in Zehnerschritten gestaffelt. Bereits ab einem Grad von 50 gilt der oder die Betroffene als schwerbehindert, bei einem Behinderungsgrad von 30 kann eine Gleichstellung beantragt werden. Dann kann ein Schwerbehindertenausweis mit den jeweiligen Merkzeichen beim zuständigen Versorgungsamt beantragt werden, da die Bearbeitungszeit für einen Schwerbehindertenausweis lange dauern kann.

Ab einem Behinderungsgrad von 50 gelten Menschen als schwerbehindert. (Symbolfoto)
Ab einem Behinderungsgrad von 50 gelten Menschen als schwerbehindert. (Symbolfoto) © Blue Jean Images/Imago

Diese Krankheiten gelten als Schwerbehinderung

Beim Wort „Schwerbehinderung“ entstehen bei vielen Leuten Bilder von Rollstühlen und Pflegebetten im Kopf. Tatsächlich gibt es aber noch zahlreiche andere Erkrankungen, die als Schwerbehinderung gelten, die nicht so offensichtlich sind.

Diese Krankheiten können laut VDK als Schwerbehinderung gelten:

Auch andere Krankheiten, wenn sie chronisch auftreten oder den Menschen in seinem Alltag einschränken, können als Schwerbehinderung anerkannt werden. Das gilt libify.com, einem Service- und Notruf-Portal für Sicherheit und Pflege, zum Beispiel auch für folgende Erkrankungen:

Je nach Ausprägung dieser Erkrankungen können sie als Schwerbehinderung anerkennt werden.

Behinderungsgrad und Pflegegrad: Was ist der Unterschied?

Wenn eine Behinderung mit Einstufung in einen Behinderungsgrad vorliegt, macht es oft auch Sinn, einen Pflegegrad zu beantragen. In vielen Fällen ist das sogar notwendig, weil die Behinderung den Menschen einschränkt, sodass er Hilfe im Alltag braucht. Da die Grundlagen für den Schwerbehindertenausweis und den Pflegegrad aber von verschiedenen Gesetzbüchern geregelt werden, muss der Pflegegrad separat beantragt werden.

Das geht ganz formlos bei der eigenen Kranken- und Pflegekasse, die daraufhin ein Gutachten in Auftrag gibt. Wer bereits eine Schwerbehinderung hat, bekommt in der Regel auch problemlos den entsprechenden Pflegegrad zwischen 1 oder 5 und kann demnach weitere Leistungen wie Pflegegeld oder andere Unterstützungen in Anspruch nehmen.

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