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Viele Top-Lampen plötzlich ineffizient? Verwirrende Label-Umstellung ab September 2021

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Von: Sophie Röder

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Wer ab 1. September Leuchtmittel wie Lampen kauft, sollte bei der Energieeffizienz ganz genau hingucken. (Symbolbild).
Wer ab 1. September Leuchtmittel wie Lampen kauft, sollte bei der Energieeffizienz ganz genau hingucken. (Symbolbild). © Axel Heimken/dpa

Ein neues Energielabel soll nicht nur übersichtlicher sein, sondern auch dazu beitragen, den jährlichen Stromverbrauch zu verringern. Doch plötzlich haben bekannte LED-Leuchtmittel statt einem Wert von A++ nur noch eine Effizienz von B oder C. Was bedeutet das für die Verbraucher?

Berlin – Energielabels auf Elektrogeräten wie Kühlschränken, Waschmaschinen oder Fernsehern haben laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) einen großen Einfluss auf die Kaufentscheidung. Da es in jüngster Zeit aber immer mehr A, A+ oder gar A+++ Geräte gegeben habe, sei nicht mehr ersichtlich gewesen, wo die Unterschiede zwischen den bestbewerteten Produkten liegen. Deshalb ist bereits im März 2021 das EU-Energieeffizienzlabel angepasst worden. Ab dem 1. September gilt das neue Label auch für Lampen – und bedeutet eine gravierende Umstellung für Kunden.

Neues EU-Energielabel: Mehr Energieeffizienz durch neue Bewertung der Lampen

Die wichtigste Änderung am Lampen-Label ist, dass die neue Skala nun von A bis G reicht und nicht mehr von A++ bis E – wobei A weiterhin den besten und G den schlechtesten Energieeffizienzwert aufzeigt. Um den Händlern genügend Zeit für die Umstellung zu geben, dürfen sie die Lampen und andere Leuchtmittel mit dem alten Label noch bis 28. Februar 2023 verkaufen – parallel zum Verkauf von Produkten mit dem neuen EU-Energielabel. Doch das könnte bei den Verbrauchern für Verwirrung sorgen. Denn dieselbe Lampe, die vorher etwa einen Wert von A++ hatte, kann jetzt mit einem Wert von B, C oder sogar D versehen sein.

Das alte und neue EU-Energielabel für Lampen im Vergleich.
Das alte und neue EU-Energielabel für Lampen im Vergleich. © Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Der Grund für die schlechtere Einstufung liegt jedoch keinesfalls darin, dass die Lampe schlechter geworden ist. Die Bewertungsgrundlage wurde schlicht geändert: Alle bisherigen Leuchtmittel würden niedriger eingestuft, um so die Energieeffizienzklasse A zunächst freizulassen. Und zwar „als Spielraum für technische Fortschritte und zusätzlicher Anreiz für Hersteller“, wie das BMWi schreibt. Auf diese Weise soll Energieeffizienz gefördert werden. Zudem beruhe die Klasseneinteilung auf neuen, aktualisierten Berechnungen und seien daher nicht direkt mit der des vorherigen EU-Energielabels vergleichbar.

QR-Code auf neuem EU-Energielabel für Lampen – Umstellung auch für andere Produktgruppen

Neben neuen Einstufungskriterien gibt es auf dem EU-Energieeffizienzlabel außerdem jetzt einen QR-Code. Dieser stellt weiterführende Informationen zur Lampe bereit. Die Infos kommen aus der europäischen Produktdatenbank „EPREL“. Unverändert bleibt der Hinweis auf den Energieverbrauch pro Kilowattstunde auf 1000 Stunden. Neben der Effizienzklasse sei es vor allem wichtig, auf die Lumen- und Kelvinangaben zu achten, die einen Hinweis auf die Helligkeit und die Lichtfarbe der Lampe geben, wie die Verbraucherzentrale mitteilt.

Vor der Umstellung für die Lampen wurden die Energieeffizienzlabels für Kühl- und Gefriergeräte inkl. Weinlagerschränke, Geschirrspüler, Waschmaschinen inkl. Waschtrockner und elektronische Displays inkl. Fernsehgeräte geändert. Bis 2030 soll das neue EU-Energieeffizienzlabel auf allen Produktgruppen eingeführt werden.

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