Zverev einziger Lichtblick

(sid). Alexander Zverev zog sich nach seinem lockeren Auftaktsieg eine Jacke über sein Muskelshirt, winkte lächelnd ins Publikum und war dann zum Scherzen aufgelegt. »Normalerweise beginne ich ein Grand-Slam-Turnier mit Fünfsatz-Matches über mehrere Stunden«, sagte der beste deutsche Tennisspieler grinsend nach seinem 6:2, 6:4, 6:4-Erfolg gegen den österreichischen Qualifikanten Sebastian Ofner zum Auftakt in Paris:
»Aber das hat mir Sergi verboten.«
Sein Coach Sergi Bruguera lachte auf der Tribüne und war genauso zufrieden mit dem dominanten Start wie Zverev selbst. »Ich hoffe, ich kann hier mein bestes Tennis spielen und etwas Besonderes leisten«, fügte Zverev an. Gemeint ist der erste Major-Titel, auf den er weiter wartet. Bruguera hat dagegen zwei in seiner Vita, von denen er ihm täglich erzähle. Die großen Prüfungen warten noch auf den 25 Jahre alten Hamburger, der zuletzt nach schwierigen Monaten wieder besser zurechtkam. Mit den Halbfinals in Monte Carlo und Rom sowie dem Endspiel in Madrid zeigte Zverev, dass er der Spitze näher kommt, doch die Wahrnehmung als echter Titelanwärter in Paris muss er sich erst wieder erarbeiten.
Vorbei ist das Turnier dagegen schon für Daniel Altmaier, Tatjana Maria und Jule Niemeier nach dem Auftakttag, an dem weiter auch über die Streichung der Weltranglistenpunkte für Wimbledon diskutiert wurde. Am Montagnachmittag (gegen 16 Uhr/Eurosport) greift auch Angelique Kerber nach ihrem Turniersieg in Straßburg ein, es geht gegen die Polin Magdalena Frech.
Niemeier feierte dagegen ihr Major-Debüt. Dabei legte sie wild entschlossen los und brachte mit echtem Powertennis die frühere US-Open-Siegerin und Paris-Finalistin Sloane Stephens bei der 7:5, 4:6, 2:6-Niederlage in Bedrängnis, verlor am Ende aber angeschlagen. »Es ist schon sehr bitter und frustrierend«, klagte die 22 Jahre alte Dortmunderin. Maria, die im April mit ihrem Titelgewinn in Bogota für Aufsehen gesorgt hatte, war beim 3:6, 3:6 gegen die Rumänin Sorana Cirstea letztlich chancenlos.
Altmaier, der auf Rang 54 der Weltrangliste geklettert ist, ärgerte sich nach seinem 1:6, 3:6, 6:4, 3:6 gegen den Spanier Jaume Munar über sich selbst. »Die Niederlage ist wirklich wie ein Schlag ins Gesicht, aber ich muss aufstehen und hart arbeiten«, sagte der 23-Jährige aus Kempen.