Ziel: Zwei Medaillen

(sid). Es ist das letzte Rennen, ehe es um Medaillen geht. Für Linus Straßer eine gute Gelegenheit, die Nackenschläge der vergangenen Wochen vergessen zu machen. In Kitzbühel wurde der deutsche Slalomfahrer Vierter - nur 0,01 fehlten zum Podest, ein großes Ärgernis. Dann, nur zwei Tage später, beim Nachtrennen in Schladming der Einfädler schon am zweiten Tor.
Auch »kein schönes Erlebnis, da schaust du ziemlich ungläubig«, wie Straßer anmerkte.
Aber alles halb so wild, beteuert der Münchner. Die guten Ergebnisse im bisherigen Saisonverlauf mit zwei dritten und zwei vierten Plätzen »kann mir keiner mehr nehmen«, deshalb: Von dem unangenehmen Ausfall in Schladming »lasse ich mich nicht betrüben«, hat er versichert, und: »Ich freue mich auf die Weltmeisterschaften.« Zuvor kann sich Straßer am Samstag beim Slalom in Chamonix, dem letzten Weltcup-Rennen vor der WM (5. bis 19. Februar), noch mal Selbstvertrauen holen.
Straßer ist einer der beiden Hoffnungsträger des Deutschen Skiverbandes (DSV) für die insgesamt 13 Wettbewerbe in den französischen Wintersportorten Courchevel und Meribel. Die bisherigen Saisonergebnisse qualifizieren ihn zweifelsohne als Medaillenanwärter - noch größere Chancen auf das Podest hat freilich Lena Dürr. Sie fährt noch stabiler als Straßer durch diese Saison, bei ihrem ersten Slalom-Sieg am Sonntag besiegte sie sogar Ski-Königin Mikaela Shiffrin.
DSV-Alpinchef Wolfgang Maier denkt folgerichtig zunächst an Dürr und Straßer, wenn er die übliche Zielsetzung ausgibt: »Je eine Medaille bei den Frauen und den Männern.« Ein paar mehr Chancen gibt es schon noch: Kira Weidle, WM-Zweite in der Abfahrt 2021 in Cortina d’Ampezzo, kann ebenso auf das Podest fahren wie Alexander Schmid im Riesenslalom, zudem sind die Deutschen traditionell stark im Team-Wettbewerb: 2021 gab’s Bronze, bei Olympia 2022 sogar Silber.
Ein herausragendes deutsches Abschneiden wie eben vor zwei Jahren in Cortina d’Ampezzo mit dreimal Silber und einmal Bronze wäre fraglos gewünscht, ist aber nicht realistisch. Der Grund: Die Schwäche der deutschen Abfahrer: 2021 fuhr Romed Baumann im Super-G gleich mal auf Rang zwei und nur um 0,07 Sekunden an Gold vorbei. Drei Tage später fehlte Andreas Sander in der Abfahrt sogar nur eine Hundertstel zum ganz großen Coup.
Seit den Silbertagen in den Dolomiten aber ging es für das so gut aufgestellte deutsche Abfahrtsteam im übertragenen Sinne bergab: vier Platzierungen unter den ersten zehn in der Abfahrt, dabei nie besser als Rang fünf. Los geht es am Montag mit der Kombination der Frauen in Meribel (11.00/Super-G und 14.30/Slalom).