Wirtz ist Bayers Hoffnungsträger
(sid). Xabi Alonso schwärmt, Hansi Flick hofft, die Fans träumen: Die langersehnte Rückkehr von Florian Wirtz löst bei seinen Trainern und den Anhängern des Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen große Euphorie aus. Der Hochbegabte befeuert die hohe Erwartungshaltung vor seinem Pflichtspiel-Comeback 315 Tage nach seinem Kreuzbandriss am Sonntag (17.
30 Uhr) bei Borussia Mönchengladbach. »Man kann wieder voll mit mir rechnen«, sagte Wirtz.
Das zeigte das größte deutsche Talent neben Jamal Musiala bereits in der Vorbereitung. Gegen den FC Venedig traf er nach einem traumhaften Solo, gegen den FC Zürich jubelte er nach einem Knaller aus der Distanz. Wirtz sei ein »großartiger Winterneuzugang«, stellte Alonso danach fest und ernannte den 19-Jährigen »zum Unterschiedsspieler« für die Rückrunde.
Ohne Wirtz stolperte die Werkself durch die erste Saisonphase. Aus im DFB-Pokal, Aus in der Champions League, nur Platz zwölf in der Liga - der Offensivspieler wurde schmerzlich vermisst. »Mit Flo sind wir eine bessere Mannschaft - und ich bin mit ihm auch ein besserer Trainer«, sagte Alonso über »das Geschenk« Wirtz. Der ehemalige Welt- und Europameister verglich den Youngster hinsichtlich Qualität und Spielintelligenz sogar mit Superstar Lionel Messi. »Es gibt gute Spieler, und es gibt Spieler, die gut aussehen auf dem Platz. Der Spieler, der gut aussieht, macht Dinge, die schön sind, aber nicht unbedingt effizient. Warum ist Messi so gut? Weil er weiß, wie und wann man einfache Pässe spielt«, sagte der Spanier der »Süddeutschen Zeitung«. Es gehe nicht immer darum, die brillanteste Aktion zu machen, sondern die beste und klügste. Wirtz könne das.
Diese Vorzüge hätte die Nationalmannschaft beim WM-Debakel gut gebrauchen können. Doch in Katar fehlte Wirtz noch. Er gilt nun als Hoffnungsträger mit Blick auf die Heim-EM 2024. Dann wird er immer noch das Leverkusener Trikot tragen - auch wenn Bayer die internationalen Plätze verpassen sollte. »Bis zur EM 2024 ist Florian bei Bayer noch bestens aufgehoben«, sagte sein Vater und Berater Hans J. Wirtz dem »kicker«. Sein Sohn (Vertrag bis 2027) könne in Leverkusen noch viele Dinge lernen, die er bei einem Sammelsurium etablierter Stars nicht so lernen könne. Das hören sie gerne unter dem Bayer-Kreuz. Alonso warnte aber vor einer zu großen Erwartungshaltung. Wirtz fehle schließlich »Wettkampfrhythmus«. Daher können man nicht darauf bauen, »dass er alles allein richten wird«.