Vorerst Schluss mit Glamour
(sid). Der Olympiasieg von Tokio hat Florian Wellbrocks Leben verändert. Zumindest ein paar Wochen lang. Fotos auf dem Roten Teppich, Auftritte in TV-Shows - Der Schwimmstar stand plötzlich auch abseits des Beckens im Rampenlicht - und genoss es.
Die »sehr willkommene Abwechslung« machte dem 24-Jährigen »wahnsinnig Spaß«. Freiwasser-Gold und Bronze über 1500 m Freistil sind im Bankschließfach weggeschlossen, heute springt Wellbrock in Kasan/Russland ins ungeliebte 25-m-Becken und hat bei der EM wieder Edelmetall im Visier: »Ich möchte möglichst weit vorne ankommen, das ist mir auf der Kurzbahn noch nie so wirklich gelungen. Wenn ich da eine Medaille holen sollte, wäre ich sehr zufrieden.«
Auch wenn der Trubel sich nach Ehrungen gelegt hat - der Triumph in Tokio wirkt nach. »Es gibt tief in mir drin eine innere Zufriedenheit, weil ich mir einen Kindheitstraum erfüllt habe«, sagt Wellbrock. Der Magdeburger stolpert beim Schlendern in seiner Heimatstadt quasi über seinen Erfolg. Denn eine Granit-Bronze-Platte ist auf dem »Walk of Fame« des Sports in die Fußgängerzone eingelassen. »Man ist sozusagen eine Sehenswürdigkeit in Magdeburg.« Auch in der virtuellen Welt ist Wellbrock seit seinem Olympiasieg ein Hingucker. »Ich habe vorher schon gemerkt, dass viele Jüngere zu mir aufgesehen haben«, erzählt er: »Das ist jetzt noch mal mehr geworden. Ich bekomme täglich auf Instagram Nachrichten, sinngemäß: Florian, ich möchte genauso werden wie du.«