Unwürdige Entlassung
(sid). Für seine Entlassung hatte Julen Lopetegui nur noch Galgenhumor übrig. Wann er von seiner Beurlaubung erfahren habe, wurde der - zu diesem Zeitpunkt schon ehemalige - Fußball-Trainer des FC Sevilla während einer kuriosen Pressekonferenz gefragt. »Heute«, antwortete Lopetegui nach dem 1:4 gegen Borussia Dortmund wenige Minuten vor Mitternacht.
»Also, offiziell.«
Die Niederlage durfte er noch kommentieren. Die Trennung aber hatten die Andalusier unmittelbar nach dem Abpfiff verkündet. Via Twitter. Aus der Kabine soll Sportdirektor Monchi, ehemaliger Torhüter und in Sevilla eine Legende, Lopetegui zum Abschied auf den Platz geschickt haben. Die Reaktion waren Applaus und Verwünschungen des Präsidiums durch die Fans.
Im Presseraum sprach dann ein entlassener Mann, der mit Sevilla 2020 die Europa League gewonnen hatte. Die Fans bewegte vor allem das Schmierentheater der vergangenen drei Tage: In allen Medien hatte der 56-Jährige lesen können, dass er rausgeschmissen werden würde, weil die Andalusier in der Liga nur auf Platz 17 liegen. Einen Nachfolger hat Sevilla bereits gefunden. Der frühere chilenische Nationaltrainer Jorge Sampaoli übernimmt, er hat zuletzt Olympique Marseille betreut.