Unbändiger Wille zeichnet Team aus
(sid). Mit ihren Goldmedaillen um den Hals, den WM-Pokal hoch über den Köpfen, bahnten sich die deutschen Hockey-Helden zu Trommelklängen tanzend ihren Weg zurück ins Teamhotel. Bis tief in die Nacht von Bhubaneswar grölten Niklas Wellen und Co. lauthals »We are the Champions«, bevor sie in den Flieger kletterten, um die lange Heimreise anzutreten.
Über den Wolken blieb den Comeback-Königen um Kapitän Mats Grambusch etwas Zeit, um den emotionalen Final-Krimi zu verarbeiten. Denn im Penaltyschießen (5:4) gegen Titelverteidiger Belgien hatten sie Deutschland das erste WM-Gold seit 17 Jahren beschert. Ein Sieg in letzter Sekunde? Nach einem 0:2 eine spektakuläre Aufholjagd starten? »Anscheinend brauchen wir das«, sagte Bundestrainer Andre Henning. In ihrem ersten WM-Finale seit 2010 lief die deutsche Auswahl wieder einmal einem Zwei-Tore-Rückstand hinterher - noch früher als in den beiden K.-o.-Spielen zuvor. Wellen, der als »Spieler des Turniers« ausgezeichnet wurde, verkürzte noch vor der Halbzeit (29.). Und wie bereits im Viertel- und im Halbfinale zeigte Deutschland »diesen unbändigen Willen«, wie Henning es nannte. Gonzalo Peillat (41.) und Grambusch (48.) brachten das DHB-Team auf Gold-Kurs und von dem ließ sich Deutschland auch nicht durch einen späten Gegentreffer (59.) in der regulären Spielzeit abbringen (3:3). Im Penaltyschießen war wie bereits gegen England auf Ersatzkeeper Jean-Paul Danneberg Verlass, der Deutschland mit drei Paraden das dritte WM-Gold nach 2002 und 2006 sicherte.
Zuletzt hatte sich das DHB-Team 2013 bei der EM einen internationalen Titel gesichert. Nach dem Olympiasieg 2012 gab es in Rio Bronze, in Tokio musste sich Deutschland mit dem vierten Platz zufriedengeben. Die Leistung bei der WM in Indien ließ DHB-Sportdirektor Martin Schultze mit »Freude in die Zukunft blicken«. Denn bereits im Sommer gibt es bei der Heim-EM in Mönchengladbach die nächste Chance auf einen Titel (18. bis 27. August).