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Trauer über den Tod von Joachim Streich

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JoachimStreich † © DPA Deutsche Presseagentur

(sid). Als Joachim Streich für immer fortging, verlor Ostdeutschland - nein, die gesamte Republik - ein Stück von sich selbst. »Wenn wir auf dem Bolzplatz gespielt haben, war ich Joachim Streich«, sagte Steffen Baumgart bei Sky, nachdem er vom Tod des DDR-Rekordtorschützen erfahren hatte: »Er ist nur vergleichbar mit Gerd Müller. Für den Osten ein trauriger Moment.

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Nicht nur der in Rostock geborene Trainer des 1. FC Köln war bestürzt, als bekannt wurde, dass Streich am Samstag, drei Tage nach seinem 71. Geburtstag, einer Krebs-Erkrankung erlegen war. »Wir sind fassungslos und trauern um unsere Vereinslegende Joachim Streich«, twitterte der 1. FC Magdeburg, Hansa Rostock wollte ihn »nicht nur wegen seiner hervorragenden fußballerischen Fähigkeiten, sondern auch wegen seiner Geradlinigkeit und Aufrichtigkeit« in Erinnerung behalten.

Ende März hatte Streich eine Erkrankung des Knochenmarks (Myelodysplastisches Syndrom) öffentlich gemacht, eine geplante Stammzellentransplantation musste wegen einer Lungenentzündung abgesagt werden. Die Diagnose habe er schon länger gehabt, bestätigte Streich unlängst der »Bild«. Aber er habe jedoch versucht, so hatte er gesagt, »positiv damit umzugehen. Abgesehen davon, dass ich mich oftmals schlapp fühle, gelingt mir das ganz gut«. Letztendlich starb Streich - nicht einmal drei Monate nach Dixie Dörner, der anderen großen Ost-Ikone. Beide werden mit Größen wie Franz Beckenbauer und Gerd Müller in einem Atemzug genannt. Im Fall von Streich haben nur Miroslav Klose und eben Müller mehr Länderspieltore für eine deutsche Mannschaft geschossen.

»55 Tore, 102 Spiele. Das ist das Gute an der Wende: Meine Rekorde können nicht mehr eingestellt werden«, sagte Streich einmal lachend dem Magazin 11Freunde. Und trotz seiner großartigen Karriere flog Streich in der öffentlichen Wahrnehmung immer etwas unter dem Radar.

So etwas wie Neid auf sein westdeutsches Gegenstück, den »Bomber der Nation«, kannte Streich aber nie. »Gerd habe ich immer sehr bewundert«, so Streich: »Seine Tore, seinen Willen - er war unglaublich. Ich bin aber sehr zufrieden mit meiner Karriere. Trotzdem: In der Bundesliga hätte ich gerne mal gespielt.« Dafür kam sein Karriereende 1985 zu früh, seinem fußballerischem Erbe schadet das aber keinesfalls. FOTO: DPA

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