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Tradition schießt keine Tore

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Bremens Trainer Ole Werner will mit seinem Team nach dem Aufstieg nicht in Ehrfurcht erstarren. © Imago Sportfotodienst GmbH

(sid). Sie sind zusammen 251 Jahre alt und kommen addiert auf 110 Spielzeiten in der Fußball-Bundesliga: Aber Tradition schießt keine Tore, und deshalb geht es für Schalke 04 und Werder Bremen nur darum, mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben. Denn durch das doppelte einjährige Zweitliga-Intermezzo haben sich die Perspektiven der beiden einstigen Bundesliga-Granden erheblich verändert.

»Sollte uns der Klassenerhalt gelingen, hätte das den gleichen Stellenwert wie unser Aufstieg. Und das ist keine falsche Bescheidenheit«, sagte Schalkes Sportvorstand Peter Knäbel. Denn immer noch nagt die vorletzte Saison am Selbstvertrauen und auch am Selbstverständnis der Königsblauen. Ganze 16 Punkte sammelte Schalke in 34 Spielen ein, von denen 24 verloren gingen. Ähnliche Auflösungserscheinungen dürfen sich in Gelsenkirchen, auch dies fällt in den Aufgabenbereich des neuen Trainers Frank Kramer, auf keinen Fall wiederholen.

Deutlich knapper schrammte der SV Werder vor 15 Monaten am Klassenerhalt vorbei. Aber auch die Zielstellung der Hanseaten zielt ganz eindeutig darauf ab, in der Beletage des deutschen Profifußballs zu bleiben. Exakt so schätzt auch Stefan Effenberg die sportliche Lage des Duos ein. »Erst mal wird es nur darum gehen, so schnell wie möglich nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. An alles andere sollte gar nicht erst gedacht werden«, sagte der Ex-Nationalspieler.

Vor Ehrfurcht erstarren allerdings will man an der Weser auch nicht. Trainer Ole Werner: »Wir sind nicht aufgestiegen, um uns die Topspieler aus der Nähe anzugucken. Da hätte eine Eintrittskarte für die Tribüne gereicht.«

Aber der erst 34 Jahre alte Coach ist als Bundesliga-Neuling verständlicherweise besonders gespannt auf die neue sportliche Umgebung. Ein Weiter-so auf dem Spielfeld, das ist Werner klar, kann es in Liga 1 nicht geben. »Wir wollen unsere Art von Fußball bestmöglich beibehalten, trotzdem werden Anpassungen nötig sein«, äußerte der Fußballlehrer.

Viel wird für die Norddeutschen davon abhängen, ob sich das Stürmerduo mit Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch als weiterhin treffsicher erweist. Zumindest Ducksch konnte seine Erstligareife in der Vergangenheit bei Borussia Dortmund, dem SC Paderborn und Fortuna Düsseldorf nicht unter Beweis stellen. »Jetzt aber bin ich älter und stärker«, sagte der 28-Jährige der »Sport-Bild«.

Ein ähnliches Image hängt aber auch Schalkes Torjäger Simon Terodde an, der sich weder beim VfB Stuttgart noch beim 1. FC Köln dauerhaft etablierte. Und sein Einsatz beim Liga-Auftakt am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) beim 1. FC Köln ist überdies wegen muskulärer Probleme gefährdet. Allerdings stehen die Gelsenkirchener nach Medienberichten kurz vor der Verpflichtung von Jordan Larsson (25), Sohn des früheren schwedischen Superstars Henrik Larsson, der zuletzt in seiner Heimat für AIK Solna stürmte.

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Schalkes Torjäger Simon Terodde will seine Erstliga-Tauglichkeit beweisen. © Imago Sportfotodienst GmbH

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