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»Total ratlos«

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Denise Herrmann-Wick erlebt am Schießstand ein Debakel. © Imago Sportfotodienst GmbH

(sid). Nach ihrem Schießdesaster von Östersund begann Denise Herrmann-Wick noch im Zielraum mit der Fehleranalyse. Gemeinsam mit DSV-Trainer Sverre Olsbu Röiseland diskutierte sie darüber, was da Minuten zuvor eigentlich passiert war. Ganze vier Scheiben waren beim verflixten zweiten Liegendschießen im Massenstart schwarz geblieben. Die Biathlon-Weltmeisterin erreichte das Ziel als 23.

- ihre schlechteste Platzierung in diesem Winter.

»Dann liegt man da total ratlos. Ich habe mir schon gedacht, dass das nicht so stimmen kann«, sagte Herrmann-Wick bei strahlendem Sonnenschein: »Wenn eine nach der anderen nicht fällt, zweifelt man natürlich.« Dass sie danach nur noch einmal daneben schoss, änderte nichts am enttäuschenden Wochenende. Mit Rang drei im Einzel hatte der Weltcup so vielversprechend begonnen, doch dann patzte Herrmann-Wick schon in der Staffel am Schießstand. Ganz verderben ließ sie sich ihre Laune dennoch nicht: »Biathlon ist immer eine Berg- und Talfahrt.« Drei Stunden später knüpfte Benedikt Doll zumindest am Schießstand an seine starke Spätform an. Über 15 km leistete sich der Einzel-Sieger beim ersten Saisonerfolg des Norwegers Vetle Sjaastad Christiansen nur eine Strafrunde. Dennoch kam er als bester Deutscher nicht über Rang acht hinaus. »Das Schießen war wieder sehr gut, aber auf der Strecke hatte ich heute nichts zu melden«, räumte Doll ein: »In der dritten Runde habe ich mich gefragt, wie ich es überleben soll.« Roman Rees schaffte eine Punktlandung in die Top Ten, auch Johannes Kühn und David Zobel kamen unter die besten 15.

»Das Niveau ist brutal, aber dem müssen wir uns stellen«, hielt DSV-Sportdirektor Felix Bitterling fest - auch mit Blick auf die Frauen. Dort überzeugte im Massenstart immerhin eine von Herrmann-Wicks Teamkolleginnen: Vanessa Voigt traf alle 20 Scheiben und hatte als Siebte 48,4 Sekunden Rückstand auf Dorothea Wierer (Italien). »Viermal Null ist gut, aber die Schießzeit nicht«, sagte sie. Tags zuvor war Herrmann-Wick mit verkniffener Miene auf das unterste Podest geklettert, der dritte Platz fühlte sich wie eine kleine Niederlage an: Ausgerechnet sie ließ als Schlussläuferin die Träume vom ersten Frauen-Sieg seit 784 Tagen platzen.

Bitterling sprach von dem »wahrscheinlich bittersten dritte Platz, den es gibt«, denn: »Wenn wir Zweiter geworden wären, hätten wir die Staffel-Gesamtwertung gewonnen.« Herrmann-Wick konnte durch fünf Nachlader die Vorarbeit von Janina Hettich-Walz, Kebinger und Voigt nicht veredeln - und ließ sich die kleine Kristallkugel von den zweitplatzierten Französinnen entreißen. Rees, Kühn, Philipp Nawrath und Doll retteten trotz Kühns Strafrunde als Staffel-Dritte das fünfte Podest im fünften Weltcuprennen. Beim Sieg der norwegischen B-Besetzung nutzte Doll die Fehler der Vorderleute zum Comeback.

Am Donnerstag beginnt das Weltcupfinale am Holmenkollen, bei den Frauen fällt erst dort die Entscheidung im Gesamtweltcup.

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