Selbstvertrauen ist riesig

(dpa). Allen Widerständen zum Trotz ist das Selbstbewusstsein beim deutschen Eishockey-Team riesengroß. Mit kernigen Ansagen geht die Auswahl von Bundestrainer Toni Söderholm heute in das Vorrundenfinale gegen die Schweiz (11.20 Uhr/Sport1), in dem der Gruppensieg und ein deutscher WM-Rekord möglich sind.
Auch Sorgen um den erkrankten Bundestrainer änderten daran am Montag nichts. Der 44 Jahre alte Finne fehlte im Abschlusstraining - »leicht kränklich«, wie der Deutsche Eishockey-Bund mitteilte. »Morgen wird aber alles wieder so sein, wie es vorher war. Davon gehe ich aus, dass Toni sich das nicht nehmen lässt«, sagte Stürmer Marcel Noebels von den Eisbären Berlin. Der 30-Jährige ist seit dem Viertelfinal-Sieg bei der WM im vergangenen Jahr in Riga gegen die Eidgenossen so etwas wie eine Schreckensfigur für die Schweizer. Mit einem kunstvollen Penalty schoss Noebels Deutschland ins Halbfinale.
»Die Schweiz will sicher einiges wiedergutmachen«, unkte Noebels nun. Mit sieben NHL-Spielern ist die Schweiz bislang eines der stärksten Teams im Turnier. Bislang gewann sie alle sechs Vorrundenpartien, auch gegen Rekordweltmeister Kanada 6:3. »Das war schon ein Spiel auf einem anderen Level«, sagte Noebels beeindruckt. »Man hat da zwei Mannschaften gesehen, die in diesem Turnier sicher noch ein Wörtchen mitreden, wenn es um die Medaillen geht.«
Längst nicht alle im deutschen Team sind aber so beeindruckt wie Noebels. Vor allem von den Profis aus Nordamerika kommen markige Töne. »Wir wollen den Titel. Da gucke ich nicht auf andere«, sagte etwa NHL-Verteidiger Moritz Seider von den Detroit Red Wings, zu den Titelchancen der Schweizer befragt. »Wir müssen uns nicht zu sehr beeindrucken lassen«, forderte Verteidiger Leon Gawanke von Manitoba Moose aus der nordamerikanischen AHL. »Wenn wir alles reinhauen, werden wir gewinnen.«
Gelingt tatsächlich der sechste Vorrundensieg in Serie, ist der Gruppensieg drin. Dies würde die Chancen für das Viertelfinale am Donnerstag verbessern. Die deutsche Auswahl bliebe dann zunächst noch in Helsinki und würde den starken Schweden und Olympiasieger und Gastgeber Finnland aus dem Weg gehen.
»Wir sind heiß, wir sind hungrig. Und wir werden alles dafür tun, dass wir hier bleiben«, sagte Seider, der selbst das von den Ottawa Senators erzwungene WM-Aus für ihren Top-Stürmer Tim Stützle wegen einer leichten Knieblessur nicht nur negativ sieht: »Wir müssen enger zusammenrücken. Vielleicht können wir daraus noch mehr Energie ziehen.«
Selbst bei einem Unentschieden nach regulärer Spielzeit wäre die beste deutsche WM-Vorrunde überhaupt perfekt. Daran oder an einen Gruppensieg mag der Bundestrainer aber nicht denken. »Wir sollten uns jetzt einfach auf das Wesentliche konzentrieren. Die Tabelle entwickelt sich von alleine«, sagte Söderholm nach dem 5:4 gegen Kasachstan am Sonntag. Wichtiger als mögliche Rekorde ist Söderholm und seinen Spielern, dass der Lauf nicht unterbrochen wird. »Gerade mit Hinblick auf das Viertelfinale ist es wichtig, morgen schon ein gutes Spiel zu machen«, sagte Noebels. Sein Stürmerkollege Alexander Karachun meinte: »Wir wollen den Schwung mitnehmen ins Viertelfinale.«