SC ist heiß auf die »alte Dame«

Ein Trio träumt vom Viertelfinale: Der SC Freiburg, Bayer Leverkusen und Union Berlin peilen in der Europa League den Sprung in die Runde der besten acht an. Die Breisgauer müssen dabei gegen Juventus Turin einen 0:1-Rückstand aus dem Hinspiel aufholen.
Trainerfuchs Christian Streich tüftelt noch über die richtige Taktik, um Juventus Turin auszuschalten. Auf sie mit Gebrüll? Oder lieber ein bisschen abwarten? »Wir müssen mutig sein, aber dürfen nicht naiv ins Messer laufen«, sagte der 57-Jährige vor dem Rückspiel des SC Freiburg im Achtelfinale der Europa League gegen den italienischen Fußball-Rekordmeister.
Mit den Fans im Rücken will Freiburg im Rückspiel am heutigen Donnerstag (18.45 Uhr/RTL+) das 0:1 aus der Vorwoche wettmachen - und in die Runde der besten acht einziehen. Davon träumen auch Bayer Leverkusen und Union Berlin, die sich noch deutlich bessere Ausgangspositionen erspielt haben als Freiburg.
»Wir können etwas Außergewöhnliches weiterschreiben. Die Reise soll noch nicht zu Ende gehen«, sagte Unions Innenverteidiger Robin Knoche vor dem Duell bei Union Saint-Gilloise (21 Uhr/RTL). Dafür werden die Köpenicker »alles reinwerfen«, sagte Knoche, der sich mit seinem Team bei der ersten Begegnung in Berlin mit 3:3 von den Belgiern getrennt hatte. »Wir können vieles aus dem Hinspiel mitnehmen und müssen die Fehler vor den Gegentoren abstellen - dann haben wir gute Chancen«, sagte Knoche. Noch nie stand Union im Viertelfinale eines europäischen Wettbewerbs.
Bayer muss auf Schick verzichten
Leverkusen hatte sein Hinspiel gegen Ferencvaros Budapest 2:0 gewonnen, und doch warnte Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes vor dem Rückspiel beim ungarischen Rekordmeister. »Wir wollen die Partie gewinnen und damit eine Runde weiterkommen - das ist die Marschrichtung«, sagte Rolfes, es sei jedoch »noch nichts entschieden«. Man habe im Hinspiel gesehen, »dass Budapest eine gute Mannschaft ist und sie ihre Möglichkeiten hatten. Sie werden alles in die Waagschale werfen, das müssen wir auch.« Patrik Schick wird Leverkusen fehlen, der tschechische Torjäger, der in dieser Saison wegen hartnäckiger Beschwerden mit der Leiste nicht in Schwung kommt, trat die Reise nach Ungarn nicht an. »Er hat immer noch Schmerzen an der Stelle und deswegen kann er leider nicht mit nach Budapest«, sagte Rolfes.
Keine Personalsorgen hat derweil Streich, dessen Freiburger heiß sind auf die Sensation gegen die »alte Dame« - und die auch nach dem Rückspiel etwas zu feiern haben wollen. »Wir müssen alles dafür tun, auch von der Mentalität her, dass wir das Stadion hinter uns kriegen«, sagte Streich: »Und dann weiß man ja, wie’s ist: Fußball ist unberechenbar.« Dafür will Streich die richtige Balance vorgeben. »Juve reicht ein Unentschieden, wir müssen gewinnen. Aber wir sind ja auch die Außenseiter«, sagte der 57-Jährige, der am Dienstag seinen Vertrag verlängert hatte: »Ich habe jetzt nicht das Gefühl, dass wir wahnsinnigen Druck haben. Alles außer einem Weiterkommen von Juve wäre eine riesige Überraschung. Aber wir probieren es.«
Und natürlich ist Juventus auch für Angreifer Michael Gregoritsch weiter der »absolute Favorit«, aber »wir haben uns im Hinspiel eine Ausgangslage erarbeitet, die uns Chancen gibt«, sagte der Österreicher: »Es ist schön, dass wir ein Heimspiel haben und die Möglichkeit haben, weiterzukommen.« Und Christian Günter versprach den Fans, auf den Favoriten »losgehen« zu wollen. »Wir werden alles dafür tun, um Juve zu schlagen«, sagte der Kapitän: »Wir wollen nicht schöne Gastgeber sein, sondern wir wollen gern gewinnen - genau so gehen wir auf den Platz.«