4:0 - Sané-Abend in Lissabon

(dpa). In Abwesenheit des erkrankten Julian Nagelsmann strebt der FC Bayern um Doppeltorschütze Leroy Sané unaufhaltsam dem Gruppensieg entgegen. Bei der Rückkehr an den Ort des Königsklassen-Triumphs von 2020 mussten die Münchner am Mittwoch aber lange auf die Erlösung warten. Beim 4:0 (0:0) ließen Doppelpacker Sané (70./85.), ein Eigentor von Everton (80.
) und der nächste Treffer von Robert Lewandowski (83.) den deutschen Fußball-Rekordmeister auch ohne den wegen eines grippalen Infekts fehlenden Trainer jubeln.
Natürlich sei er »bisschen angespannt, bisschen nervös«, gab Co-Trainer Dino Toppmöller vor dem Anpfiff bei DAZN zu und betonte, es sei »alles besprochen« und die Elf gut vorbereitet. Dies untermauerten die Bayern mit einer flotten Anfangsphase. Drei Tage nach der Torgala in Leverkusen machte der FC Bayern mit Powerfußball weiter. Lewandowski (2./9.) und Sané (5.) vergaben in den ersten zehn Minuten gute Chancen. Bei der ersten Möglichkeit stand der Weltfußballer wohl knapp im Abseits, bei der zweiten parierte Odisseas Vlachodimos im Benfica-Tor reaktionsschnell. Da auch das Team um den Ex-Dortmunder Julian Weigl wie erwartet ohne Angst auftrat und um spielerische Lösungen bemüht war, entwickelte sich eine lange sehr unterhaltsame Partie, die erst in der zweiten Halbzeit entschieden wurde.
Toppmöller verhielt sich an der Seitenlinie weniger aktiv als Nagelsmann, der wegen eines »grippalen Infekts« im Hotel geblieben war. Die größte Schrecksekunde erlebte der 40 Jahre alte Sohn von Klaus Toppmöller nach einer guten halben Stunde, als Torwart Manuel Neuer in seinem 100. Königsklassen-Spiel für die Münchner einen brandgefährlichen Schuss von Darwin glänzend parierte (33.).
Den Bayern fehlten in dieser Phase ein wenig die Durchschlagskraft der Anfangsminuten und die Präzision. Sané versuchte sein Glück erneut mit einem Distanzschuss (38.), der aber vorbeiging. Als die Bayern dann doch endlich jubelten, wurde Lewandowskis Treffer nach Videobeweis nicht anerkannt (42.).
Coman ersetzte Serge Gnabry. Außer dem Franzosen durften auch dessen Landsmann Benjamin Pavard und der Österreicher Marcel Sabitzer von Beginn an ran. Diese ersetzten den erkälteten Leon Goretzka und den angeschlagenen Alphonso Davies. Für Davies verteidigte Lucas Hernández links.
Benfica lieferte den Bayern lange ein Duell auf Augenhöhe, das erst nach dem Wechsel entschieden wurde. Die zweite Hälfte begann zunächst wie die erste - mit gefährlichen Bayern-Aktionen. Bei einem Schuss von Pavard lenkte Vlachodimos den Ball an den Pfosten (47.). Wenig später war er geschlagen - doch auch Müllers vermeintlicher Treffer zählte wegen einer Abseitsstellung nach Überprüfung durch den Video-Assistenten nicht (52.). Wenig später hatten es die Bayern wieder Neuer zu verdanken, dass sie nicht in Rückstand gerieten. Diogo Goncalves zwang den Torhüter zu einer Flugeinlage (55.). Die Partie blieb umkämpft. Benfica-Angreifer Roman Jaremtschuk vergab alleine vor Neuer (68.) - ehe es auf der Gegenseite endlich klappte für die Bayern. Sané krönte seine Leistung mit einem sehenswerten Freistoß aus 20 Metern. Als bei Benfica schließlich die Kräfte schwanden, erhöhten die Bayern mit weiteren Treffern.
Lissabon: Vlachodimos - Veríssimo, Otamendi, Vertonghen - Almeida (40. Goncalves), Weigl, Joao Mario (81. Taarabt), Grimaldo - Rafa Silva (81. Pizzi), Jaremtschuk (76. Sousa Soares), Nunez (81. Ramos).
München: Neuer - Süle, Upamecano, Hernandez (86. Richards) - Kimmich - Pavard (66. Gnabry), Sabitzer (86. Tolisso), Sané - Müller (77. Stanisic), Coman (86. Musiala) - Lewandowski.
Steno / Schiedsrichter: Hategan (Rumänien). - Zuschauer: 50 000. - Tore: 0:1 Sané (70.), 0:2 Everton (80./ET), 0:3 Lewandowski (82.), 0:4 Sané (85.). - Beste Spieler: Vlachodimos, Goncalves/Neuer, Sané, Coman