Privatleben im Blickpunkt

(sid). Die Gerüchte um ein neues Liebes-Glück lächelte Alexander Zverev charmant weg. »Sie ist ganz nett«, sagte der Tennis-Olympiasieger grinsend, mehr ließ er sich zu den Medienberichten über eine Beziehung zu Schauspielerin und Moderatorin Sophia Thomalla aber nicht entlocken. Die Fragen zum Privatleben waren damit vor dem Start ins Masters-Turnier von Indian Wells trotzdem längst nicht abgehakt - weil ein dunkles Kapitel aus Zverevs Vergangenheit weiter alles überlagert.
Denn die schwerwiegenden Gewalt-Vorwürfe seiner Ex-Freundin Olga Scharypowa verfolgen Zverev auch beim prestigeträchtigen Turnier in der kalifornischen Wüste auf Schritt und Tritt. Erstmals seit der Ankündigung der Profiorganisation ATP am Montag, die seit einem Jahr im Raum stehenden Anschuldigungen zu untersuchen, schilderte der Weltranglistenvierte ausführlich seine Sicht der Dinge und zeigte sich sogar erleichtert über die Ermittlungen.
»Es fällt mir sehr schwer, meinen Namen reinzuwaschen, und nur mit so etwas kann ich das komplett tun«, sagte der 24-Jährige bei einer Pressekonferenz in Indian Wells. Er setzt große Hoffnungen in die Untersuchung, deshalb habe er selbst die ATP schon »seit Monaten« darum gebeten. Aus Zverevs Sicht habe diese »ein Jahr zu lang gewartet«.
Die Anschuldigungen sind heftig. Scharypowa wirft Zverev physische und psychische Gewalt während der 13-monatigen Beziehung in mehreren Fällen vor, unter anderem in einem Hotelzimmer am Rande des Masters-Turniers in Shanghai 2019. Zverev hat die Vorwürfe stets bestritten und mehrmals als »verleumderisch und unwahr« zurückgewiesen. Nun erklärte er mit einem Schuss Resignation, dass er selbst darüber hinaus »nicht mehr viel tun« könne.
»Um ehrlich zu sein, ist es in meiner Situation sehr schwierig, denn oft wird dem Mann nicht wirklich geglaubt«, sagte Zverev: »Ich habe meine Unschuld in vielerlei Hinsicht bewiesen. Und mit dieser Untersuchung, die jetzt endlich stattfindet, wird die Sache hoffentlich von dritter Seite aus geklärt.«
Nur zu gerne würde sich Zverev wieder auf sportliche Belange konzentrieren, schließlich spielt er die bislang beste Saison seiner Karriere. Neben dem alles überragenden Olympiasieg in Tokio gewann er zwei Masters-Turniere (Madrid, Cincinnati) und triumphierte in Acapulco. Und auch beim von Turnierdirektor Tommy Haas organisierten 1000er-Event in Indian Wells, bei dem Zverev am Wochenende erstmals aufschlägt, ist er in Abwesenheit des Weltranglistenersten Novak Djokovic neben US-Open-Champion Daniil Medwedew heißester Titelkandidat. Doch durch die Anschuldigungen sieht Zverev seine Erfolge nicht ausreichend gewürdigt. »Ich habe eine der unglaublichsten Saisons hinter mir, die ein junger Kerl wahrscheinlich in den vergangenen zehn Jahren erlebt hat«, klagte er: »Und das ist irgendwie ein bisschen in Vergessenheit geraten.«