1. Gießener Allgemeine
  2. Sport
  3. Sport-Mix

Pozzecco tickt völlig aus

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

imago1014444841h_130922_4c
Gianmarco Pozzecco © Imago Sportfotodienst GmbH

(dpa/sid). Mit dem Rauswurf von Gianmarco Pozzecco im EM-Achtelfinale von Berlin begann eine in höchstem Maße denkwürdige Basketball-Show. Der italienische Cheftrainer herzte unter Tränen sein Team, gab jedem seiner Spieler ein Küsschen auf die Wange, verabschiedete sich per Handschlag von den Serben und verließ - notgedrungen nach seinem zweiten technischen Foul - den Innenraum.

Eine halbe Stunde später hatte sein Team die Partie ohne den Chef gedreht und beim 94:86 über den Favoriten für eine EM-Sensation gesorgt.

»Wir haben die Welt geschockt wie Muhammad Ali. Vielleicht ist das der größte Sieg in der Geschichte des italienischen Basketballs«, sagte ein vollkommen aufgedrehter Pozzecco in den Katakomben. Zuvor hatten ihn mehrere Ordnungskräfte sowie sein Profi Nicolo Melli nur mit allergrößter Not zurückhalten können, als Pozzecco schon vor Spielende unerlaubterweise und mit aller Macht zurück aufs Feld wollte. Pozzecco tickte dann völlig aus, kniete jubelnd am Boden, brüllte seine Freude heraus und stürmte im Kabinengang auf Giannis Antetokounmpo zu. Er wickelte Arme und Beine um den griechischen Superstar, der Kopfhörer trug und nicht wusste, wie ihm geschah. »Ich liebe dich«, sagte Pozzecco. Einen Kuss bekam der Riese auch.

»Wir lieben ihn alle. Wir müssen ein wenig seine Emotionen kontrollieren«, kommentierte Aufbauspieler Marco Spissu die Szene mit dem Coach. Der 49 Jahre alte Ex-Profi sei so verrückt, dass er am liebsten immer noch selbst spiele.

»Das waren keine zwölf Spieler, das waren zwölf Löwen und sie haben die Welt erschüttert«, sagte Pozzecco. Er habe den Spielern seine Kreditkarte gegeben, »sie können tun, was sie wollen«. Er jubelte: »Wir haben ein großes Herz, eine Prise Wahnsinn und viel Kompaktheit.« Das will sein Team morgen gegen Frankreich wieder unter Beweis stellen. FOTO: IMAGO

Auch interessant

Kommentare