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Plötzlich Hoffnungsträger

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Andreas Wellinger will in Oberstdorf zu alter Stärke zurückfinden und überzeugte in der Qualifikation als Achter. © DPA Deutsche Presseagentur

Olympiasieger Andreas Wellinger springt die stärkste Saison seit seinem Kreuzbandriss. Bei der Vierschanzentournee könnte er zum deutschen Joker werden.

Mit breitem Grinsen schickte Andreas Wellinger über seine Social-Media-Kanäle Grüße aus dem heimischen Bällebad. Auch wenn das »fantastische Weihnachtsgeschenk« nicht für ihn bestimmt war, über die Auszeit zu Hause konnte sich das Skisprung-Ass dennoch freuen. »Die ruhigen Tage über Weihnachten haben meinem Sprunggelenk gutgetan«, verkündete Wellinger vor dem Tournee-Auftakt in Oberstdorf: »Ich bin voll motiviert.«

Anfang Dezember war der zweifache Olympiasieger in Titisee-Neustadt gestürzt. Die daraus resultierenden Schmerzen im Fuß waren das nächste Kapitel in Wellingers Leidensgeschichte. Doch nach seinem Kreuzbandriss 2019 springt er mittlerweile fast auf altem Niveau, ist pünktlich zum alljährlichen Winter-Highlight wieder fit - und zählt plötzlich zu den deutschen Hoffnungsträgern.

Denn in einem bisher insgesamt enttäuschenden Skisprung-Winter für den Deutschen Skiverband (DSV) gelang Wellinger als einzigem Athleten neben Karl Geiger zweimal der Sprung unter die besten zehn. Zuletzt hatte der 27-Jährige als Sechster bei der Tournee-Generalprobe in Engelberg bewiesen, dass er in der Weltspitze mitspringen kann. Nur: Noch fehlt es an der Konstanz.

Seine Qualität habe er »in dem einen oder anderen Sprung schon zeigen können, aber es ist noch ein deutliches Auf und Ab«, sagte Wellinger. Das soll sich nun ausgerechnet bei der Tournee ändern. Im Tollhaus Oberstdorf, wo »mit die beste Stimmung im ganzen Jahr« herrscht, will der Tournee-Zweite von 2018 den nächsten Schritt machen.

Er wolle, so Wellinger, »nicht immer auf der Suche nach Verbesserungen sein, sondern die Qualität, die ich mir im Sommer antrainiert habe, in Leichtigkeit umsetzen«. Einmal im Flow, und alles ist möglich, so lautet die These: »Wenn man seine Punkte umsetzen kann, dann funktioniert es im Skispringen sau schnell, dass es die letzten vier, fünf Meter auch noch nach vorne geht.«

Doch die Konkurrenz, das weiß auch Wellinger, ist groß. Besonders die Gesamtweltcup-Führenden Dawid Kubacki und Anze Lanisek seien auf einem »extrem hohen Niveau«. »Wir wissen, dass wir auf dem Papier nicht die Topfavoriten sind«, gab Wellinger zu: »Wir wissen aber auch, dass wir mehr drauf haben, als wir in den letzten Wochen gezeigt haben.«

Entsprechend gelte es nun, ab dem ersten Sprung konstant abzuliefern. Denn »wenn einmal das gute Gefühl dazu kommt«, so Wellinger, »dann geht es recht schnell« - und, so die Hoffnung, auch sehr weit beim Auftakt in Oberstdorf.

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