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Omikron trifft DEL mit voller Wucht

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(sid). Viel Freude hat Gernot Tripcke derzeit nicht an seinem Job, der Geschäftsführer der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ist als Krisenmanager im Dauereinsatz. »Erst ohne Zuschauer, jetzt ohne Spieler - das macht nicht wirklich Spaß«, sagte Tripcke: »Für uns alle ist es eine sehr schwere Zeit.«

Die DEL ist von Corona besonders stark gebeutelt, zurzeit befinden sich mit Iserlohn Roosters, Red Bull München, Grizzlys Wolfsburg und Bietigheim Steelers gleich vier Teams in Quarantäne. Die Folge: Der im Olympiajahr ohnehin eng getaktete Spielplan zerbröckelt, schon jetzt summiert sich die Zahl der Nachholspiele auf über 30. »Langsam wird es eng und enger«, sagte Tripcke in der ARD, »wir müssen sehen, wie wir uns in die Olympia-Pause retten.«

Es gilt inzwischen als sicher, dass die DEL während der Winterspiele von Peking (4. bis 20. Februar) Termine für Nachholpartien schafft. Nach Informationen der »Eishockeynews« wird dafür der Anfang und das Ende der Pause beschnitten. Das würde aber bedeuten, dass ein Team mit vielen Olympiastartern einen Wettbewerbsnachteil hätte. Den sehen viele Verantwortliche schon jetzt durch die Quarantänemaßnahmen und die vielen Spielverschiebungen. »Die sportliche Fairness«, sagte Sportdirektor Stefan Ustorf von den Nürnberg Ice Tigers bei MagentaSport, »die ist vorbei.«

Die Forderungen nach einem Aussetzen des Auf- und Abstiegs in dieser Saison werden lauter. Es dürfe keinen Absteiger geben, »wenn drei bis fünf Teams ums Überleben kämpfen«, forderte zum Beispiel Iserlohns Sportdirektor Christian Hommel. Die Roosters hat es besonders hart erwischt, 25 Spieler und Betreuer mussten nach positiven Tests in Quarantäne. Der Klub ist inzwischen auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht.

Tripcke versprach, mit dem Vertragspartner DEL2 nach einer Lösung suchen zu wollen. »Das würde sicher einige ruhiger schlafen lassen, aber wir haben einen Vertrag mit der zweiten Liga«, sagte er.

Viel größere Sorgen bereiten dem Geschäftsführer ohnehin die wirtschaftlichen Auswirkungen der dritten Corona-Saison in Folge. Die weggebrochenen Zuschauereinnahmen durch die neueste Corona-Verordnung treffen alle Klubs hart. »Wenn das zu einem ›Und jährlich grüßt das Murmeltier‹ wird, dann ist das für den Eishockeystandort Deutschland ganz schwierig«, so Tripcke. Die Solidarität der Spieler, die wieder auf viel Geld verzichten müssen, der Sponsoren und Gesellschafter, die wieder »tiefer in die Tasche greifen«, sei »nicht unendlich«.

Überlebenswichtig sei daher, dass die Corona-Hilfen seitens der Politik fließen. Doch selbst das könnte am Ende nicht für alle reichen. »Die Klubs werden irgendwie über die Saison kommen«, so Tripcke, »aber viele sind für die Zukunft wirklich gefährdet.«

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