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Noch Randstücke im Jogi-Puzzle

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Es darf gerätselt werden: Wird der Bundestrainer auch gegen Südkorea erneut seine Bereitschaft zeigen, Teile der Mannschaft zu verändern? Die gut bestückte Auswechselbank bietet ihm noch reichlich Gelegenheit. Drei Feldspieler hatten noch gar keinen Einsatz.

Als die Weltmeisterschaft 2014 vorbei war und deutsche Spieler abwechselnd den Goldpokal in den Nachthimmel von Rio de Janeiro stemmten, machten auch Matthias Ginter, Erik Durm und Kevin Großkreutz in freudiger Erregung mit. Alle drei waren als einzige Feldspieler des Weltmeisters nicht zum Einsatz gekommen.

Vier Jahre später gibt es bereits nach der zweiten deutschen WM-Begegnung nur noch drei Männer, die gemeinsam mit den Ersatzkeepern André ter Stegen und Kevin Trapp noch keine einzige Minute lang im Spiel waren: Ginter, Leon Goretzka und Niklas Süle. Alle drei gehörten gemeinsam dem Kader beim Confederations Cup 2017 nicht nur einfach an, sie zeigten sogar jeweils starke Leistungen. Goretzka spielte derart gut, dass sich danach die Verantwortlichen beim FC Bayern einig waren, der Mittelfeldspieler erbringe das notwendige Bayern-Niveau. Ergo spielt er künftig für den Meister.

Joachim Löws Assistent Marcus Sorg sagte am Montag bei der Medienkonferenz, er sei »sicher, dass jeder Spieler bei uns im Kader benötigt wird«. Und in den aktuellen Fällen könnte es durchaus sein, dass Sorgs Worte mehr als bloß Worthülsen sind. Der Bundestrainer hat bislang eine erstaunliche Bereitschaft zu Veränderungen gezeigt. Was Leon Goretzka angeht sagt Sorg sogar recht konkret: »Er ist definitiv sehr stark im Training und wird die Möglichkeit bekommen, sich zu zeigen.« Womöglich schon am Mittwoch (16 Uhr/ZDF) gegen Südkorea?

Mit Goretzka würde Löw einen Mann bringen, der gerne aus der Tiefe in die Spitze stößt. Das könnte der 23-Jährige gegen zu erwartende defensive Asiaten auch aus der Sechserposition neben Toni Kroos heraus tun. Sebastian Rudy wurde nach seinem Trümmerbruch der Nase inzwischen zwar operiert, er soll auch eine Gesichtsmaske geformt bekommen. Das Einsatzrisiko erscheint laut Sorg aber zu groß. Am Montag fehlte Rudy beim Training. Also dürfte eine Planstelle im Mittelfeld frei werden, da Ilkay Gündogan dort nicht vollständig überzeugen konnte. Goretzka würde die Position allerdings offensiver interpretieren als Rudy. Ein Risiko angesichts der defensiven Umschaltschwäche der Deutschen.

Niklas Süle hat nach seiner ersten Saison für den FC Bayern ein hervorragendes Abschlusszeugnis erhalten, vielfach war erwartet worden, dass der 22-Jährige schon am Samstag gegen Schweden anstelle des verletzten Mats Hummels spielen würde. Aber Löw entschied sich für Antonio Rüdiger. Hummels kann derweil in die Abwehr zurückkehren. Der Münchner konnte gestern mit dem Team trainieren.

ARD-Experte Stefan Kuntz, im Hauptberuf als U21-Trainer in Diensten des DFB, schlägt nun vor, Süle gegen Südkorea als Vertreter des gesperrten Jerome Boateng in die Startelf zu stellen. Begründung: Süle habe die bessere Spieleröffnung als Rüdiger. Löw wird sich wohl bei seiner Pressekonferenz heute nicht konkret zu dieser Personalie äußern. Man wird also bis eine Stunde vor Spielbeginn Geduld haben müssen.

Matthias Ginter ist im Jogi-Puzzle das rechte Teil einer Dreierkette sowie der BackUp für den rechten Verteidiger Joshua Kimmich. Angesichts der ohnehin instabilen Struktur der Mannschaft ist es unwahrscheinlich, dass der Bundestrainer das defensive System umwirft und auf eine Dreierkette umstellt. Das minimiert die Startelf-Chancen für den Mönchengladbacher Ginter. Seine Zuverlässigkeit hat der 24-Jährige gleichwohl im vergangenen Sommer in Russland nachgewiesen. Und seine Geduld vor vier Jahren in Brasilien.

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