Noch eine Rechnung offen

(dpa/lhe). Vom Rückblick auf den erfolgreichen Endspurt in der Hinrunde der Fußball-Bundesliga hält Eintracht Frankfurts Trainer Oliver Glasner nichts. »2021 ist vorbei. Wir dürfen uns nicht in den alten Erfolgen suhlen, sondern müssen uns neu beweisen«, betonte der österreichische Fußball-Lehrer vor dem Rückrundenstart gegen den Tabellenzweiten Borussia Dortmund am Samstag (18.
30 Uhr/Sky).
»Wir haben den Jungs aufgezeigt, was sie für den Erfolg investiert haben. Es gibt Dinge, die wir verbessern möchten. Der Blick geht nach vorne«, erklärte Glasner am Donnerstag.
Es gelte, nach der dreiwöchigen Weihnachtspause die zuletzt gezeigte Leistungssteigerung zu bestätigen und es besser zu machen als Mitte August beim 2:5 in Dortmund. »Wir freuen uns, dass wir uns mit Dortmund wieder messen und zeigen können, dass wir näher dran sind als im letzten Spiel«, sagte Glasner. Die Eintracht hatte sich mit drei Siegen in Serie in die Winterpause verabschiedet, während der BVB nur eine der vergangenen vier Liga-Begegnungen gewinnen konnte. Dennoch verbuchten die Dortmunder mit 34 Punkten die beste Hinrunden-Ausbeute seit dem Herbstmeistertitel in der Spielzeit 2018/19.
Allerdings hat Glasner nach zwei weiteren Corona-Fällen - Jesper Lindström und Danny da Costa fallen nach positiven Tests aus - Personalsorgen. »Wir sind es gewohnt, mal wieder zu improvisieren«, meinte er demonstrativ gelassen. Da beide Spieler im kritischen Zeitraum keinen Kontakt zu den Mannschaftskollegen hatten, wie der Klub mitteilte, drohen zumindest keine weiteren coronabedingten Ausfälle beim aktuell Sechstplatzierten der Bundesliga.
Vielmehr konnten Goncalo Paciencia, Kristijan Jakic und Jens Grahl nach negativen PCR-Tests die Vorbereitung auf den Rückrundenauftakt wieder aufnehmen. Das Trio hatte wegen Corona-Infektionen einige Trainingstage verpasst. Der portugiesische Angreifer Paciencia dürfte die besten Chancen haben, die Rolle des zuletzt so erfolgreichen Lindström in der Offensive zu übernehmen. Kandidaten wären auch Sam Lammers und Ragnar Ache.
Nicht ausschließen wollte Glasner aber, im 4-4-2-System mit zwei Stürmern spielen zu lassen. Zumal eine sattelfeste Abwehr mit einer Viererkette gegen die Dortmunder mit ihrem Ausnahmetorjäger Erling Haarland (aktuell 13 Treffer in elf Bundesligapartien) mehr als eine Überlegung wert wäre. »Der BVB hat eine unglaubliche Qualität in der Offensive, eine Wucht und spielerische Klasse«, urteilte Glasner fast schwärmerisch. »Es ist eine fantastische Mannschaft.« Auf die entscheidende Frage, wie man den 21-jährigen Norweger stoppen könne, hatte er aber auch keine schlüssige Antwort. »Aufgrund seiner Dynamik und Laufwege ist es schwierig gegen ihn zu verteidigen«, befand der Coach und ergänzte: »Wir müssen die Anspiele zu ihm aus der Tiefe unterbinden. Aber es gibt viele Spieler beim BVB, auf die wir aufpassen müssen.«
Trotz der kniffligen Aufgabe gegen den Bayern-Verfolger Nummer eins hofft Glasner auf einen Sieg, baut aber auch vor. »Es ist immer schön, mit einem Sieg in die Rückrunde zu starten. In der Hinrunde war es anders«, sagte er. »Gut anfangen und dann absacken ist auch nicht richtig.«