Mehr Glamour geht kaum
(sid). Mit den Füßen im Sand und einem Drink in der Hand Max Verstappen beim Überholen zuschauen, im Beach Club in der Sonne liegen, vor dem Start noch entspannt durch den eigens angelegten Jachthafen im Schatten des Hard-Rock-Stadiums schlendern - die Formel 1 macht’s möglich in Miami. Und natürlich stehen überall Palmen herum, Musik-Stars wie Kygo heizen den Fans ein.
Das Debüt der Königsklasse im Sunshine State wird zum wahren Glamour-Spektakel.
»Die Idee war, ein Rennen zu schaffen, bei dem Leute, die es gewohnt sind, zu Rennen zu gehen, denken: ›Das ist anders, das macht Spaß, das ist aufregend‹«, sagt Tom Garfinkel, Chefstratege des Events (Sonntag, 21.30 Uhr/Sky). Und weil in der Formel 1 mittlerweile das Donald-Trump-Motto »America First« gilt, wurde nichts dem Zufall überlassen. Miami soll, muss ein Wochenende der Extraklasse werden.
»Die USA sind ein wichtiger Wachstumsmarkt für uns«, sagt Formel-1-Boss Stefano Domenicali, der in dem Land, in dem alles etwas größer ist, noch mehr Geld machen will: »Wir wollen den amerikanischen Markt zum bedeutends-ten Markt der Königsklasse machen. Wir werden zwar nicht vergessen, dass Europa unser Geburtsort ist, aber die Formel 1 ist heute ein globaler Sport.« Traditionsstrecken wie der Nürburgring sind so gut wie raus, dafür wurde Miami mit einem Zehn-Jahres-Vertrag ausgestattet. In Austin wird auch noch gefahren, im nächsten Jahr kommt Las Vegas hinzu - drei Rennen in einem Land, das gab es bisher nur im Corona-Notkalender 2020.
Bisher tat sich die Formel 1 auf dem US-Markt schwer, aber die neuen Macher von Liberty Media (Besitzer der Rennserie seit 2017) meinen es ernst. »Ich weiß, dass die Ausweitung des Marktes in den USA derzeit ein wichtiger Teil der Agenda der Formel 1 ist«, sagt Garfinkel: »Es gibt sicherlich viel Interesse, sowohl von Unternehmenssponsoren als auch von Rennfans und von Leuten, die die Formel 1 in den USA erleben wollen.«
Angeblich waren die teilweise sündhaft teuren Miami-Tickets innerhalb von 40 Minuten ausverkauft, die Stadt erhofft sich einen wirtschaftlichen Effekt von 400 Millionen Dollar pro Jahr, angeblich schafft das Rennen 4000 neue Jobs. Dass die Formel 1 in den USA einen Boom erfährt, liegt offenbar auch an der bei den Fahrern teils stark kritisierten Netflix-Doku »Drive to Sur- vive«. Da wird der Sport in bester Hollywood-Manier inszeniert - und kommt so bei den jungen Leuten gut an. »Netflix hat Leute, die sich nicht mit der Formel 1 beschäftigt haben, über Nacht zu Hardcore-Fans gemacht«, sagt McLaren-Chef Zak Brown.
Was jetzt noch fehlt? »Einen Fahrer oder eine Fahrerin aus den USA zu haben, wäre schon eine große Sache«, sagt Domenicali, mit dem Haas-Rennstall von Mick Schumacher gibt es bisher »nur« ein Team aus den USA. Indy-Car-Talent Colton Herta (22) gilt als Kandidat.