Medaillenloser Abschluss

Die Skispringer verpokern sich, Kombinierer Julian Schmid geht die Puste aus: Das deutsche Team bleibt am letzten WM-Wochenende von Planica ohne Medaille.
Markus Eisenbichler ließ kurz Dampf ab, fluchte wie ein Rohrspatz, kurz darauf konnte der Bayer aber schon wieder lachen. »Wir haben gezockt - und leider verloren«, sagte der 31-Jährige nach der letzten Skisprung-Entscheidung von Planica, die sinnbildlich für das unglückliche Wochenende des gesamten DSV-Teams stand. Denn nach dem Medaillenregen der ersten Tage lief zum Abschluss der WM nicht mehr viel zusammen.
Während das Skisprung-Team als Titelverteidiger nach einem Pokerspiel nur auf Rang fünf landete, gingen auch die Kombinierer im letzten Wettkampf erstmals leer aus - mehr als Rang sechs durch Julian Schmid war am Samstag nicht drin. Skilangläuferin Katharina Hennig schließlich »verkackte« im Marathon über 30 Kilometer ihren Skiwechsel, Rang sieben war dennoch beachtlich.
Vor allem das Skisprung-Quartett Eisenbichler, Andreas Wellinger, Karl Geiger und Constantin Schmid hatte sich nach den Goldmedaillen 2019 und 2021 mehr ausgerechnet. Doch Gold ging vor endlich einmal gut besetzten Rängen an Gastgeber Slowenien vor Norwegen und Österreich. Für zusätzlichen Frust beim DSV-Team sorgte das Poker-Pech zu Beginn des zweiten Durchgangs.
Horngacher hatte den Anlauf für Eisenbichler gleich um zwei Luken verkürzen lassen. Der sechsmalige Weltmeister musste 131,0 m springen, um die Bonuspunkte zu holen - und landete bei 130,5 m. »Scheiße« brüllte Eisenbichler: »Eine Luke hätte es vielleicht auch getan. Mit mir war das auch nicht abgesprochen, das ist ein bisschen schade. Aber ich vertraue da den Trainern.«
Horngachers Risiko wurde nicht belohnt, weil 50 Zentimeter fehlten. »Wir haben das vorher durchkalkuliert und gesagt: Wenn wir eine Medaille wollen, müssen wir etwas riskieren«, sagte der Österreicher. Im Nachhinein wurde allerdings klar, dass es auch mit der Kompensation »nur« zu Rang vier gereicht hätte.
Leer gingen zum Abschluss auch die Kombinierer nach zuvor vier Silbermedaillen in vier Wettbewerben aus. Schmid kämpfte zwar lange um die Medaillen mit, am Ende stimmten aber weder Form noch Material. Als zweitbester Deutscher landete Olympiasieger Vinzenz Geiger auf Rang 14.
Nicht zu stoppen war der norwegischen Dominator Jarl Magnus Riiber, der sein viertes Gold in Planica holte und Eric Frenzel als Rekordweltmeister ablöste. »Jarl war überragend«, sagte Hermann Weinbuch, der nach dem Rennen offiziell machte, was längst alle ahnten: Nach 27 Jahren hört der Bundestrainer zum Saisonende auf.
Langläuferin Katharina Hennig hatte zuvor als Siebte für das beste deutsche WM-Ergebnis im »Marathon« über 30 Kilometer seit acht Jahren gesorgt. »Leider habe ich den Skiwechsel ziemlich verkackt. Der linke Ski ist umgeklappt, der rechte weggefahren - und bis ich fertig war, war die Spitzengruppe weg«, sagte sie. Am Sonntag belegte Jonas Dobler über 50 Kilometer den 21. Rang, das letzte Gold ging an den Norweger Paal Golberg.
