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Massenschlägerei auf dem Parkett

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Die Spieler von Real Madrid (weiße Trikots) und Partizan Belgrad liefern sich eine wilde Prügelei, an deren Ende 21 der 24 Spieler disqualifiziert werden. © Imago Sportfotodienst GmbH

(sid). 100 Sekunden waren noch auf der Uhr, als die Hölle losbrach. Es flogen die Fäuste im Basketballspiel zwischen Real Madrid und Partizan Belgrad, nach wilden Szenen und ausufernder Gewalt schickten die Schiedsrichter an einem schwarzen Abend für die EuroLeague 21 der 24 Profis in die Kabine. Es blieben zu wenige übrig, um weiterzumachen, das Playoff-Duell musste abgebrochen werden.

Bevor die Situation eskalierte, stand es 95:80 für Belgrad, auch das zweite Viertelfinale war zugunsten der Serben gelaufen, da foulte Real-Profi Sergio Llull Partizan-Spielmacher Kevin Punter hart. Als Folge kam es zur Rudelbildung, die Bänke waren sofort leer, alle prügelten aufeinander ein, auch die Schiedsrichter hatten alle Hände voll zu tun. »Wer stand auf dem Feld, der nicht gekämpft hat?«, fragte einer den anderen bei der Analyse der TV-Bilder.

Besonders negativ fiel bei der Massenschlägerei Reals Guerschon Yabusele auf. Der Franzose packte sich Gegenspieler Dante Exum - beide kennen sich aus der NBA - und warf ihn in bester Catcher-Manier zu Boden. Der Australier erlitt eine blutende Wunde am Mund, einen Bänderriss im Zeh und verließ die Halle auf Krücken. »Für den Judo-Move müsste er ins Gefängnis, lebenslang gesperrt werden«, beklagte sich Partizan-Teamarzt Moma Jakovljevic bei »Mozzart Sport«: »Exum hätte sich das Rückgrat brechen, seine Karriere vorbei sein können. Ich habe so etwas noch nie in meinem Leben gesehen.«

Am Freitagnachmittag verhängte die Disziplinarkommission der EuroLeague Geldstrafen in Höhe von jeweils 50 000 Euro gegen beide Vereine wegen unsportlichen Verhaltens. Vier Spieler wurden gesperrt, am härtesten traf es tatsächlich Yabusele: Der Franzose muss die nächsten fünf Spiele in der Königsklasse aussetzen.

Klare Worte gab es auch in den spanischen Medien. »Eine beschämende Nacht«, titelte »AS«, »es ist das Traurigste, was man in der Halle je gesehen hat.« Die »Marca« schrieb von einem der »größten Skandale in der Geschichte des Basketballs«, es sei die »schwärzeste Niederlage in der Geschichte von Real Madrid«.

Denn Belgrad wurde der Sieg zuerkannt, der Rekordmeister kann am Dienstag zu Hause die Serie beenden. Wer die hitzige Atmosphäre in der Stark-Arena kennt, muss Schlimmstes befürchten. »Von diesem Moment an werde ich versuchen, alle Menschen in Belgrad zu beruhigen«, sagte Partizan-Trainer Zeljko Obradovic. Das wird nötig sein, die Spieler wurden nach der Heimkehr am Flughafen wie Champions empfangen.

Patrick Femerling kommentierte das Spiel bei MagentaSport, er war schockiert. »Das ist so unnötig und so unwürdig«, sagte der Rekordnationalspieler. Llull, Auslöser des »Brawls«, meldete sich am Freitagmorgen zu Wort. »Ich übernehme die Verantwortung für dieses harte Foul, das die nachfolgende Katastrophe ausgelöst hat«, schrieb der spanische Weltmeister bei Twitter: »Ich entschuldige mich bei allen Basketballfans.«

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