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»Macht brutal viel Spaß«

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Playoff-Stimmung im Berliner Tollhaus Mercedes-Benz-Arena mit den Eisbärenfans. © Imago Sportfotodienst GmbH

(sid). Konfettiregen in der leeren Arena, Schampus nur in der Kabine, Meisterfeier rein virtuell: Nach dem sterilen Rekordtitel vor einem Jahr wollen die Eisbären Berlin ihre Eishockey-Party nachholen - erstmals nach zwei Corona-Spielzeiten wieder im ausverkauften Stadion. »Es macht brutal viel Spaß«, sagte Nationalspieler Manuel Wiederer vor dem Start ins Playoff-Halbfinale, »wir genießen es sehr, und die Fans genießen es auch.

«

Nur ein paar Hundert Zuschauer fehlten im Viertelfinale noch, um die 14 200 Plätze in der Arena am Ostbahnhof komplett zu füllen. Im ersten Duell mit den Adlern Mannheim am Mittwoch (19.30 Uhr/MagentaSport) könnte es endlich wieder so weit sein - nach 773 Tagen. Der Klassiker zwischen den erfolgreichsten Klubs der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bietet beste Voraussetzungen dafür. Auch am Freitag (19.30 Uhr/MagentaSport) bei Spiel zwei in Mannheim könnten erstmals seit über zwei Jahren wieder alle 13 600 Tickets verkauft sein.

Eine volle Arena fühle sich an, »als ob wir ständig mit sechs Feldspielern spielen würden«, meinte Adler-Manager Jan-Axel Alavaara, dessen Team im Viertelfinale erstmals wieder vor mehr als 10 000 Fans aufs heimische Eis ging. Zwar wird nach der verlängerten Hauptrunde noch nicht wieder nach dem alten Modus »best of seven« gespielt, doch das Playoff-Fieber der Vor-Corona-Zeit ist zurück - nach der Absage der Meisterrunde 2020 und den Geisterspielen vor einem Jahr.

Die Eisbären sind nach ihrer konstant starken Hauptrunde der Favorit auf den Titel, es wäre ihr neunter. Doch die Mannheimer, die siebenmal den DEL-Silberpokal gewannen, haben einen ähnlich exquisit besetzten Kader - und seit dem Rauswurf von Trainer Pavel Gross offenbar die Freude am Eishockey wiedergefunden.

Unter »Feuerwehrmann« Bill Stewart siegten sie in sieben Spielen fünfmal, zuletzt äußerst überzeugend mit 8:3 gegen die in der Tabelle besser platzierten Straubing Tigers. »Wir sind«, meinte Nationalspieler Tim Wohlgemuth, »ein harter Brocken.«

Im zweiten Best-of-five-Duell trifft Red Bull München, Titelträger von 2016 bis 2018, auf Vizemeister Grizzlys Wolfsburg. »Zwischen den Großen sind wir das kleine gallische Dorf«, meinte Wolfsburgs Verteidiger Dominik Bittner. Doch ein krasser Außenseiter sind die Niedersachsen längst nicht mehr. Nach dem hart erkämpften 2:0 gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven im fünften Viertelfinale stehen sie zum neunten Mal seit 2010 in der Runde der letzten Vier.

»Wir machen nicht auf Underdog«, sagte Nationalspieler Bittner. Nach insgesamt vier verlorenen Finalserien sei der Titelhunger der Grizzlys »riesengroß«. Außerdem haben die Wolfsburger eine zusätzliche Motivation: Ihr Kapitän Sebastian Furchner, der im ersten Viertelfinale unglücklich mit dem Kopf in die Bande gekracht war, will seine Karriere nicht in Zivil beenden.

»Es geht ihm von Tag zu Tag besser«, berichtete Manager Karl-Heinz Fliegauf, »er versucht alles, um noch mal aufs Eis zurückzukehren.« Beim entscheidenden Viertelfinale war der 39-Jährige schon wieder in der Halle und sprach seinen Teamkollegen Mut zu. »Wir würden ihm gerne die Chance geben«, sagte Bittner, »seine Karriere mit dem Titel zu krönen.«

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