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Lochner entthront Friedrich

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Endlich Erster: Johannes Lochner kommt mit Anschieber Georg Fleischhauer jubelnd ins Ziel - und kann in St. Moritz die Glückwünsche von Francesco Friedrich (l.) entgegennehmen. F.: IMAGO © Imago Sportfotodienst GmbH

(sid). Nach dem Sieg gegen den Unbesiegbaren schüttelte Johannes Lochner ungläubig den Kopf. Acht Jahre lang hatte er es versucht, acht Jahre lang war Francesco Friedrich einfach zu stark gewesen - doch die WM in St. Moritz brachte nun endlich die Wachablösung: Lochner ist erstmals Weltmeister im Zweierbob, Friedrich holte Silber und sicherte dem deutschen Verband damit den Doppelsieg.

»Das war in diesem Sport der letzte Punkt auf meiner To-Do-Liste«, sagte Lochner, »ich war so oft Zweiter, das wurmt irgendwann. Irgendwann will man Francesco schlagen, und ich wusste: Wenn ich es schaffe, dann hier.«

Gleich nach dem vierten und letzten Durchgang war Friedrich dann doch noch einmal am schnellsten: Als erster Gratulant stand er an Lochners Schlitten, er konnte mit dieser Niederlage leben. »Wir können zufrieden sein, wir haben das Beste draus gemacht«, sagte er, »Johannes war am Start besser, in der Bahn und auch beim Material.«

Der Sachse war angeschlagen ins Rennen gegangen, kurz vor dem Jahreswechsel hatte er eine Adduktoren-Verletzung erlitten. Am Start war er daher nicht so dominant wie gewohnt - das Rennen verlor Friedrich aber eher in der Bahn durch fehlerhafte Fahrten. Am Ende trennten ihn 0,49 Sekunden von Lochner. Für Friedrich endete damit eine historische Serie ausgerechnet in St. Moritz. Siebenmal in Folge hatte er den WM-Titel im Zweier gewonnen, erstmals vor genau zehn Jahren auf der Schweizer Natureisbahn.

Lochner war in all diesen Jahren so etwas wie der ewige Zweite. Ob bei WM oder Olympia, im großen oder kleinen Schlitten, bei den Saisonhöhepunkten konnte er Friedrich nie besiegen - selbst dann nicht, wenn er mal ganz oben stand: 2017, bei Lochners einzigem WM-Titel im Vierer, holte Friedrich zeitgleich ebenfalls Gold. In St. Moritz hieß es nun also erstmals bei einem Großereignis: Lochner Erster, Friedrich Zweiter. Der Schweizer Michael Vogt holte auf seiner Heimbahn Bronze.

Es war ein höchst erfolgreiches erstes WM-Wochenende für den deutschen Schlittenverband, denn zuvor war Zweier-Olympiasiegerin Laura Nolte bereits erstmals Weltmeisterin im Monobob geworden. Die 24-Jährige aus Winterberg gewann das erwartete Generationen-Duell mit Favoritin Kaillie Humphries (37) erstaunlich souverän: Nach vier Läufen hatte Nolte vier Zehntelsekunden Vorsprung auf die Titelverteidigerin aus den USA. Auch Lisa Buckwitz überzeugte als Dritte.

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