Limburger Weikert bleibt DOSB-Präsident

(dpa). Es hätte ein vorweihnachtlicher Festtag und ein markantes Zeichen für das Ende der Krise des Deutschen Olympischen Sportbunds werden können. Die fast einhellige Wiederwahl von DOSB-Präsident Thomas Weikert auf der Mitgliederversammlung am Samstag in Baden-Baden zeigte den Willen zu neuer Einigkeit. Der Beschluss, eine Olympia-Bewerbung auf den Weg zu bringen, und die angepackte Reform des Spitzensports waren mutige Signale für die Zukunft.
Gestört wurde die Aufbruchstimmung und Harmonie aber von Martin Engelhardt, der die Vergangenheit und die Affäre um Ex-Präsident Alfons Hörmann nicht abhaken wollte. »Wenn wir einen Aufbruch wollen, auch im Sinne der Demokratie, dann müssen wir uns damit beschäftigen, was in der Vergangenheit passiert ist«, mahnte der Präsident der Deutschen Triathlon-Union mit Bezug auf die Affäre um Weikert-Vorgänger Hörmann.
Eine Prüfkommission konnte ihm kein strafrechtliches Fehlverhalten nachweisen. Für Engelhardt ist dies ein juristischer, kein moralischer Freispruch: »Wir wissen alle, dass die Werte des Sports nicht berücksichtigt wurden - und zwar in einem erschreckenden Ausmaß.«
Hörmann war in einem anonymen Brief vorgeworfen worden, eine »Kultur der Angst« im DOSB geschaffen zu haben. Um sich gegen diesen Vorwurf zu wehren und den Verfasser des Schreibens zu enttarnen, hatte er aus der Verbandskasse für Gutachter, Berater und Rechtsanwälte 700 000 Euro ausgegeben. Das sei »nicht akzeptabel«, kritisierte Engelhardt, der erstmals von »Feindeslisten« berichtete. »Da wurde Material über Kritiker gesammelt, um sie zu diskreditieren. Ich sage, kein Respekt vor Andersdenken.«
An der bisherigen Amtsführung von Weikert hatten die die Delegierten wenig zu bemängeln und dankten dem 61-jährigen Rechtsanwalt aus dem hessischen Limburg bei der Wahl mit 434 von 438 möglichen Ja-Stimmen. Einstimmig wurde zudem der Start für einen Strategieprozess zur Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele beschlossen. FOTO: IMAGO