Leipzig hat Respekt vor der Fußball-Hölle
(sid). Der Gedanke an die 50 000 fußballverrückten Schotten im Hexenkessel Ibrox schüchterte RB Leipzigs Europapokaljäger nicht ein. Feixend jonglierten Star-Stürmer Christopher Nkunku in Glasgow mit einem kleinen Ball auf dem Hotelflur. Lockerheit statt Panik: So will der zuletzt strauchelnde Bundesliga-Vizemeister in sein erstes internationales Finale stürmen.
»Wir haben keine Angst, wir freuen uns darauf«, hatte RB-Trainer Domenico Tedesco nach dem 1:0-Sieg im Halbfinal-Hinspiel der Europa League gegen die Glasgow Rangers angekündigt. Vor dem Rückspiel in Schottland am Donnerstag (21 Uhr/RTL+) mahnte Torwart Peter Gulacsi jedoch an, die Leipziger wüssten, »dass es dort sehr schwer und heiß wird«. Der Druck vor dem Endspiel um das Endspiel am 18. Mai in Sevilla ist enorm. Da wäre zum einen der Faktor Glasgow. Die Rangers haben ihren Traum vom ersten Finale seit 2008, als sie das Spiel um den UEFA-Cup gegen Zenit St. Petersburg verloren, noch nicht aufgegeben. Schließlich haben sie schon Borussia Dortmund rausgeworfen. Das ausverkaufte Ibrox wird den 55-maligen Meister nach vorne brüllen - das weiß auch Tedesco: »In einem Halbfinale gibt es keine Geschenke. Wir haben das erste Spiel für uns entscheiden können, das war ganz, ganz zäh«, sagte der Coach: »Ich glaube, das wird ein anderes Spiel.«
Klar, denn die Rangers, die in Leipzig hauptsächlich mauerten, müssen treffen, um weiterzukommen. Folglich könnten sich Räume für Leipzigs schnelle Sturmreihe um Nkunku ergeben. Nur darf RB den Start in der Fußball-Hölle nicht so verschlafen, wie sie es am Montag im Ligaspiel bei Borussia Mönchengladbach (1:3) getan hatten. Gleich danach, am Dienstag, war RB von Düsseldorf nach Glasgow geflogen. Die Fehler aus dem Gladbach-Spiel sind analysiert - aber nicht nur die. Insgesamt lief es für Leipzig zuletzt nicht rund.
Seine Mannschaft müsse, so Gulacsi, »einfach cool bleiben« und »besser spielen« als noch in Gladbach. Dann - und nur dann - hätten die Leipziger »gute Chancen, ins Finale zu kommen«.