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Kometenhafter Aufstieg

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Der 19-jährige Spanier Carlos Alcaraz lässt sich nach seinem Triumph in New York auf den Court fallen. © AFP GmbH

(sid). Der große Rafael Nadal verneigte sich, das spanische Königshaus gratulierte überschwänglich und in El Palmar, der Heimat von Carlos Alcaraz, lagen sich die Menschen völlig euphorisiert mitten in der Nacht in den Armen: Als der historische Doppelschlag des kometenhaften Aufsteigers in New York perfekt war, gab es kein Halten mehr.

»Ich bin so happy«, sagte Alcaraz: »Ich bin 19 Jahre alt, alles ist so schnell gegangen.« Dass er die Zukunft des Tennis ist, hatte der Ausnahmeathlet mit seinen Leistungen in dieser Saison bereits mehr als angedeutet. Dass die neue Zeitrechnung bereits im September 2022 beginnt, ist genauso erstaunlich wie furchteinflößend für die Konkurrenz um Alexander Zverev, der im Big Apple nicht am Start war und noch immer vom ersten Majorsieg träumt.

»Willkommen in der Ära Alcaraz«, titelte »AS« nach dem 6:4, 2:6, 7:6 (7:1), 6:3-Finalerfolg bei den US Open gegen den Norweger Casper Ruud. Der gefeierte Held aus der Region Murcia ist der jüngste Grand-Slam-Sieger seit Nadal in Paris 2005. Er ist die jüngste Nummer eins der Welt seit 1973, als die Weltrangliste den heutigen Modus erhielt. Und »Carlos I.«, wie die »Marca« den »neuen Tennis-König« taufte, der insgesamt die Rekordzeit von 23 Stunden 40 Minuten in New York auf dem Platz stand, will noch deutlich mehr. »Ich genieße es, den Pokal in meinen Händen zu halten. Aber natürlich bin ich hungrig auf mehr«, sagte Alcaraz, bei dem sich das echte spanische Königshaus mit Felipe VI. an der Spitze schnell meldete. »In einem so jungen Alter an die Spitze der Weltrangliste zu gelangen, ist kein Traum mehr, sondern eine historische Leistung«, hieß es in einem Statement bei Twitter. Nadal, der Grand-Slam-Rekordchampion und Alcaraz’ Vorbild, zeigte sich beeindruckt vom »Höhepunkt deiner ersten großartigen Saison«, wie der 36-Jährige schrieb: »Ich bin mir sicher, dass es noch viele weitere geben wird.« Auch sein Finalgegner Ruud zeigte sich schwer beeindruckt von »Carlitos«. »Er schaltet einen Gang hoch, wenn es eng wird«, sagte Ruud: »Man kann es manchmal nicht glauben, dass er noch ein Teenager ist. Für mich ist er wirklich derzeit der beste Spieler der Welt.«

Alcaraz, für den schon in der kommenden Woche Einsätze im Davis Cup anstehen, muss sich künftig in einer neuen Rolle zurechtfinden. Plötzlich ist er der Spieler, den Top-Stars wie der bisherige Weltranglistenerste Daniil Medwedew (Russland), die alternden Heroen Nadal und Novak Djokovic, aber auch Zverev jagen. Bei den French Open hatte die deutsche Nummer eins Alcaraz noch klar geschlagen.

Alcaraz’ Coach Juan Carlos Ferrero ist sich sicher, dass sich sein Schützling weiter verbessern wird. Der sei gerade einmal bei »60 Prozent seines Spiels«, sagte Ferrero, der vor 19 Jahren selbst einmal für acht Wochen an der Spitze des Rankings gestanden hatte.

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