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Kapitän Rode fällt aus

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Von: Redaktion

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Kapitän Sebastian Rode muss gegen Dortmund passen - sein Knie macht nicht mit. © Imago Sportfotodienst GmbH

Trainer Oliver Glasner strebt beim Liga-Debüt für Eintracht Frankfurt einen Sieg in Dortmund an - mit Offensivfußball. Allerdings muss er auf Kapitän Sebastian Rode verzichten.

Die Erinnerungen sind noch recht frisch an diesen aus Frankfurter Sicht so wunderbaren Fußballtag, an jenen Moment Anfang April, in dem sich kurz vor Schluss im Dortmunder Westfalenstadion in nur zehn, fünfzehn Sekunden Einsatzwille, Präzision und Klasse quetschten. Das Pressing von Luka Jovic, die Flanke von Filip Kostic, der Kopfball von André Silva - drei Eintracht-Profis am Optimum ihres Schaffens. Als Resultat der Siegtreffer, dazu sieben Punkte Vorsprung auf den BVB, die Champions League zum Greifen nah, so nah wie nie zuvor und - wie man mittlerweile in Frankfurt schmerzlich erfahren musste - auch nie mehr danach.

Etwas mehr als vier Monate später sind die Vorzeichen natürlich ganz andere. Jovic und Silva sind weg, ebenso der Sportvorstand und der Trainer von damals, neue Leute sind da, die 59. Bundesligasaison steht unmittelbar bevor. Es geht wieder bei null los, was einmal war, zählt jetzt nichts mehr. Ein bisschen Hoffnung freilich aus diesem 2:1 von damals schöpfen sie im Hessischen auch jetzt noch. Motto: Wir wissen ja, dass es funktionieren kann. Ein ähnlicher Erfolg, wohl auch ein Remis an diesem Samstag (18.30 Uhr/live auf Sky) im Gastspiel bei Titelanwärter Borussia Dortmund wäre für die Eintracht eine ziemlich dufte Sache. »Wir werden uns nicht einigeln, wir werden unser Heil auch in der Offensive suchen. Wir wollen Dortmund fordern«, kündigt Trainer Oliver Glasner vor seinem Ligadebüt für die Eintracht an.

Jenes im Pokal ging vor einer knappen Woche kräftig daneben. Raus in Runde eins beim Drittligisten Waldhof Mannheim. Bitter, enttäuschend, für Glasner, aber eben auch Vergangenheit. Die Fehler seien aufgearbeitet worden, vor allem in den Zweikämpfen müsse nun mehr Präsenz gezeigt werden, damit es etwas werden könne mit einem guten Saisonstart.

Letztlich aber sei die Stimmung innerhalb der Truppe trotz des Pokalausscheidens gut, »es darf gelacht werden«, schließlich stehe beim BVB nun ein »herrliches Spiel« vor 25 000 Fans an, darunter auch 700 aus Frankfurt. »Wir fahren nach Dortmund, um dort zu gewinnen«, sagt Glasner selbstbewusst, obwohl ihm das persönlich als Trainer bisher noch nie gelungen ist. Nicht mal ein Punkt oder ein Tor konnte er mit seinem Ex-Klub Wolfsburg gegen den BVB bejubeln. Sollte die Eintracht das Spiel erfolgreicher gestalten, verspricht Glasner, »werde ich der Mannschaft auf dem Heimweg einen ausgeben«.

Überhaupt: Der Coach strahlte einen Tag vor dem Auftaktspiel viel Selbstvertrauen aus. »Volle Kraft voraus«, lautet sein Credo. Zudem erklärte er ausführlich seine taktischen Ansätze für das Gastspiel. Sein Team sei zwar noch nicht bei 100 Prozent, so Glasner, viele andere Mannschaften aber auch nicht.

Ein Mix aus Mut, Lockerheit und Zuversicht

In Dortmund etwa drückt der Schuh hinten. Es fehlen einige Stammkräfte. Gerade die Ersatz-Außenverteidiger Felix Passlack auf rechts und Nico Schulz auf links sind gewiss nicht unüberwindlich. Glasner erwartet daher von seiner Mannschaft einen Mix aus »Lockerheit, Mut, Zuversicht, auch spielerischer Qualität«. Genügende dieser Attribute steckten jedenfalls in seinem Team. »Wir wollen unsere spielerischen Möglichkeiten ausnutzen, unser Tempo in der Offensive, wir wollen Dortmund auch unter Druck setzen«, so Glasner.

Bei der Borussia rechnen sie trotz des blamablen Frankfurter Pokalspiels ebenfalls nicht mit einer kinderleichten Aufgabe, im Gegenteil, so fürchtet der Trainer Marco Rose gar einen Kontrahenten, der es macht wie manch quengelnder Nachwuchs. »Wir gehen von Trotzigkeit aus.« Das kann, fast alle Eltern werden es kennen, mitunter sehr anstrengend sein. Für die Eintracht gebe es doch keinen Grund, in irgendeiner Art und Weise verunsichert zu sein, findet der aus Gladbach geholte BVB-Coach. Er erwarte daher »ein intensives und aggressives Eintracht Frankfurt«.

Hauge wohl erst einmal auf der Bank

Auf einen seiner aggressivsten Zweikämpfer wird Glasner jedoch verzichten müssen. Sebastian Rode fällt aufgrund von Kniebeschwerden aus. Ohne einen besonderen Vorfall habe das Knie reagiert, sei dick geworden, ein Einsatz des Kapitäns ist daher unmöglich. Makoto Hasebe steht als Ersatz parat. Der zweite Kandidat, Ajdin Hrustic, ist nach seiner erst kürzlich überstandenen Corona-Erkrankung aus Sicht des Trainers dagegen körperlich noch nicht bereit für einen Einsatz in der Startelf. Gleiches gilt wohl auch für den stürmenden Neuzugang Jens Petter Hauge, der sehr wahrscheinlich erst einmal auf der Bank sitzen wird. In der Abwehr könnte der erfahrene Stefan Ilsanker der Vorzug vorm zuletzt schwächelnden Tuta erhalten.

Mit Blick auf die ganze Saison könnten die vermehrt auftretenden Verletzungsprobleme bei Sebastian Rode, der in der Vorbereitung immer mal wieder aussetzen musste, den Handlungsdruck auf dem Transfermarkt ein wenig erhöhen. Über eine Verpflichtung auf der Sechserposition habe sich Glasner mit den Sportchefs Markus Krösche und Ben Mange zuletzt jedenfalls »ein bisschen mehr unterhalten«. Als Kandidat gilt Khéphren Thuram von OGC Nizza. Der Frage nach einem weiteren Angreifer, womöglich einen groß gewachsenen Zielspieler in der Sturmmitte, wich Glasner dagegen am Freitag aus. Sein Fokus war eindeutig: Ein erfolgreicher Saisonstart in Dortmund soll es sein.

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