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Kampf um die Krone in Paris

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Sie stehen sich heute Abend im Finale von Paris gegenüber: Carlo Ancelotti, der Trainer von Real Madrid, und Jürgen Klopp, der mit dem FC Liverpool eine ohnehin schon starke Saison krönen will. FOTOMONTAGE: IMAGO © Imago Sportfotodienst GmbH

Jürgen Klopp gegen Carlo Ancelotti, Mo Salah gegen Karim Benzema: Im Endspiel der Fußball- Königsklasse fordert der gierige FC Liverpool heute Abend die abgezockten Altmeister von Real Madrid.

Jürgen Klopp hat in der Stadt der Liebe nur Augen für den Henkelpott. »Wir wollen diesen Pokal. Wir wollen ihn so sehr«, sagt der Trainer des FC Liverpool vor dem größten Showdown des europäischen Klubfußballs am Samstag in Paris. Ruhm, Ehre und viel, viel Geld stehen auf dem Spiel, wenn die gierigen Reds mit Stars wie Mohamed Salah und Sadio Mané vier Jahre nach dem verlorenen Champions-League-Finale die abgezockten Altmeister von Real Madrid um Toni Kroos und Karim Benzema zur Revanche bitten.

»Die ganze Welt wird an diesem Abend Rot oder Weiß sein«, sagt Klopp über das Endspiel im Stade de France (21 Uhr/ZDF und DAZN). Rot, das ist der FC Liverpool, der die Trophäe zum sechsten Mal holen und nach den Triumphen im FA Cup und Liga-Pokal das Pokal-Triple vollenden kann. Weiß, das sind die Comeback-Könige und Rekordsieger von Real Madrid, die mit ihren Mentalitäts-Monstern schon Paris, Chelsea und Manchester City aus dem Weg geräumt haben.

Auf dem Papier ist Liverpool Favorit, doch Klopp ist gewarnt. »Wenn man nur ihre letzten Minuten sieht, ist Real unschlagbar. Ihre Comebacks waren beeindruckend«, sagt der 54-Jährige über den steinigen Weg des 13-maligen Titelträgers ins Finale. Seine Hoffnung: »Wenn sie so über 90 Minuten spielen würden, würde es kompliziert. Aber zum Glück gibt es noch 88 andere Minuten.«

Die Routine ist Reals größtes Faustpfand - gleich acht Spieler können zum fünften Mal die Champions League gewinnen und so den Rekord von Cristiano Ronaldo einstellen. Neben Toni Kroos sind dies die Tormaschine Benzema, Gareth Bale, Casemiro, Daniel Carvajal, Marcelo, Nacho Fernandez und Luka Modric.

David Alaba, der den Pokal zweimal mit den Münchnern gewann und im Sommer nach Madrid wechselte, stellte im »Kicker« klar: »Wir sind Real Madrid. Mit diesem Selbstbewusstsein fahren wir nach Paris, eben um dort zu gewinnen.« Sein Team habe in der K.-o.-Phase einen speziellen »Spirit und Wettkampfcharakter« gezeigt, sagte der Österreicher. »Madrid ist der erfahrenste Gegner, den man bekommen kann«, sagt Klopp: »Aber auch wir sind nicht durch Zauberei hierher gekommen. Wir verdienen es.«

Vor allem auf Benzema, der in der K.-o.-Runde mit Dreierpacks gegen PSG und Chelsea sowie einem Doppelpack gegen Manchester überragte, wird es im Stade de France ankommen. Für Klopps Gegenüber Carlo Ancelotti wird die Partie das »wichtigste Spiel in der Welt des Fußballs«. Der Italiener muss es wissen: Ancelotti kann nach den Triumphen mit dem AC Mailand (2003, 2007) und Real (2014) zum vierten Mal den Titel holen - auch das ein Rekord. Er meint: »Da treffen zwei tolle Mannschaften aufeinander. Und am Ende wird die Mannschaft mit mehr Mut und Persönlichkeit gewinnen.«

Vor vier Jahren, als Real das Endspiel gegen Liverpool nach zwei Patzern von Torhüter Loris Karius 3:1 gewann, war Ancelotti dagegen nicht dabei - anders als Klopp. »In Deutschland sagen wir: Man trifft sich immer zweimal im Leben. Das klingt mehr wie eine Bedrohung, als es eigentlich gemeint ist«, sagte Klopp. Von einer Rache für jenes Finale, in dem Salah schon nach einer halben Stunde nach einem Zweikampf mit Sergio Ramos verletzt vom Feld musste, könne keine Rede sein. »Natürlich möchte ich das geradebiegen. Ich glaube aber nicht an Rache. Rache ist immer eine schlechte Idee«, so Klopp.

Die Bühne ist jedenfalls bereitet: Paris ist seit Tagen von Fans überflutet, alleine aus Liverpool werden bis zu 40 000 Anhänger ohne Ticket erwartet. Rund um den Eiffelturm bestimmt die Farbe Rot, Klopp hat für all das keine Augen. Er sagt: »Was zählt, ist der Pott.«

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