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Hörmann wittert Intrige

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(dpa). Der scheidende DOSB-Präsident Alfons Hörmann sieht sich als Opfer einer Intrige und fühlt sich seit Monaten zum Buhmann des deutschen Sports abgestempelt. »Mittlerweile liegen uns Protokolle und Schriftstücke vor zu konspirativen Treffen, die es gab, um genau diese Form von Umsturz an der Spitze des DOSB herbeizuführen«, sagte der Wirtschaftsmanager.

In Folge eines anonymen Briefes angeblich von DOSB-Mitarbeitern, in dem eine »Kultur der Angst« in der Zentrale angeprangert wurde, hatte er seinen Rückzug angekündigt.

»Auch aus den aktuellen Kandidaturen um die Nachfolge wird deutlich, weshalb einige damals schnell an die Mikrofone getreten sind und den Neubeginn gefordert haben«, sagte Hörmann. Da müsse »man nicht taktisch geschult sein, wo bei wem die wahren Motive lagen«. Als Anwärter auf das DOSB-Spitzenamt gelten der scheidende Tischtennis-Weltpräsident Thomas Weikert und Stefan Klett, Präsident des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen. Gewählt wird der neue DOSB-Chef auf der Mitgliederversammlung am 4. Dezember in Weimar.

Entsetzt habe Hörmann, dass das anonyme Schreiben mit dem Wohl der Mitarbeiter verbunden worden sei. »Das hätte man ganz anders, offener und fairer regeln können, wenn einige den Mut gehabt hätten, mir in die Augen zu blicken«, meinte er. »Es hätte ganz anders ohne die vielfältigen Kollateralschäden für den deutschen Sport ablaufen können.« Inzwischen hat die vom DOSB beauftragte Wiesbadener Beratungsfirma permitto anhand von Interviews mit rund 75 Prozent der Mitarbeiter ermittelt hat, dass im DOSB keine »Kultur der Angst« feststellbar war, hieß es in der am Dienstag veröffentlichen Analyse. »Wenn von 159 Mitarbeitern bei 1272 Antworten nur ein einziges Mal der Begriff der »Kultur der Angst« fällt, ist das zwar eine zu viel, aber gemessen an anderen Organisationen eine bessere, über dem Durchschnitt liegende Konstellation«, befand Hörmann, der seit 2013 im Amt ist. Obwohl auch die Ethikkommission des DOSB Hörmann weitgehend entlastet hatte, kündigte Hörmann rasch den Rückzug an.

Kritik an seinem Management in der Corona-Krise, vor allem den Breitensport im Stich gelassen zu haben und sich nicht genug für ihn eingesetzt zu haben, lässt er nicht gelten. »Mehr war schlichtweg nicht möglich und durchsetzbar«, meinte der 61-Jährige. »Aus der Sicht vieler sind wir besser durch die Pandemie gekommen als andere gesellschaftliche Gruppen.«

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