Höfl-Riesch staunt über Damen-Trio

(sid). Maria Höfl-Riesch staunte nicht schlecht. Die dreimalige Olympiasiegerin stand am Fuße der Hermann-Maier-Piste im österreichischen Flachau und stellte beim Blick auf das Endresultat des Nachtslaloms anerkennend fest: Lena Dürr Dritte, Jessica Hilzinger Achte, Emma Aicher Neunte - ein solches Ergebnis, »das ist schon lange her«.
Genau genommen hat es ein derartiges Resultat seit beinahe 13 Jahren nicht gegeben - seit den Glanztagen von Höfl-Riesch. In einem Slalom fuhren zuletzt im März 2010 in Garmisch-Partenkirchen drei deutsche Frauen unter die ersten neun, ein paar Monate später gelang das noch mal in einem Riesenslalom am Semmering. Höfl-Riesch stand dabei jeweils auf dem Podest.
So gesehen ist dem deutschen Trio ein Coup gelungen. »Ich bin so stolz auf das ganze Team«, sagte Dürr, »wer hätte das vor ein paar Jahren gedacht.« Und jetzt: Haben Hilzinger und Aicher jeweils ihr bestes Weltcup-Ergebnis eingefahren, neben Dürr und der im Finale gescheiterten Andrea Filser sind sie für die WM (5. bis 19. Februar) in Courchevel/Meribel qualifiziert.
Dürr präsentierte sich erneut als ernst zu nehmende Anwärterin auf eine Medaille in Frankreich. Tatsächlich hätte sie gewinnen können - vor Olympiasiegerin Petra Vlhova (Slowakei) und Mikaela Shiff-rin (USA), die ihren 83. Weltcup-Sieg und damit einen Rekord verpasste. Im ersten Lauf war Dürr mit bester letzter Zwischenzeit unterwegs, patzte dann aber folgenschwer.
Dürr verschenkte ziemlich genau jene Sekunde, die ihr schließlich zum ersten Slalom-Sieg fehlte. So wurde es nach Bestzeit im Finale der zweite dritte Platz in diesem Winter nach dem Rennen in Semmering kurz vor dem Jahreswechsel - gepaart mit der Erkenntnis, dass ihr die Rolle einer Jägerin liegt: »Ja, das war das Erlebnis, dass ich es auch auf schlechteren Pisten im zweiten Lauf kann.«
Dürr (31) gehört seit Beginn der vergangenen Saison zur absoluten Weltspitze, und in ihrem Sog zieht es die anderen nach oben. Hilzinger (25), in der Vergangenheit immer wieder von Verletzungen geplagt, zeigt zunehmend Leistungen, die immer in ihr schlummerten. Aicher (19) ist ohnehin mit großem Talent gesegnet und schon WM-Dritte und Olympia-Zweite mit der Mannschaft. Und nun? »Einfach so weitermachen«, sagte Aicher, die seit dieser Saison überraschend auch in der Abfahrt in die Punkteränge fährt. »So«, ergänzte Hilzinger, »kann es weitergehen.« Auch Höfl-Riesch dürfte das so sehen.