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Hauge gibt Rätsel auf

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Jens Petter Hauge hat sein Potenzial bei der Eintracht noch nicht entfaltet. FOTO; IMAGO © Imago Sportfotodienst GmbH

Auch mit viel Wohlwollen lässt sich nicht behaupten, dass der norwegische Fußballer Jens Petter Hauge in bestechender Frühform aus den Sommerferien zu Eintracht Frankfurt zurückgekehrt ist. In den bisherigen Freundschaftsspielen mühte sich der 22-Jährige doch ganz schön ab, wirkte überhastet und wenig strukturiert. Auch am Samstag beim torlosen Remis in Pasching gegen den Linzer ASK zeigte er im zweiten Abschnitt auf der rechten Seite eine höchst überschaubare Vorstellung.

Viele meinten spöttisch, er habe genau da weitergemacht, wo er im großen Finale in Sevilla aufgehört hatte: Da fiel er als einziger Frankfurter Spieler nach seiner Einwechslung merklich ab. In Österreich im Privatspiel war nach einer halben Stunde schon Schluss für ihn, dann übernahm Timothy Chandler seinen Part.

Im Trainingslager in Windischgarsten ist nun sogar Sportvorstand Markus Krösche auf die matten Leistungen Hauges angesprochen worden. »Das war jetzt auch eine neue Position für ihn«, wiegelte der Manager ab, nämlich etwas defensiver in einem Vierermittelfeld. Krösche glaubt, dass dem Nationalspieler auch ein bisschen der Rhythmus fehle. In der vergangenen Saison sei er häufig als Einwechselspieler zum Zug gekommen, zudem erst spät zur Mannschaft gestoßen und zwischenzeitlich verletzt gewesen. »Es ist wichtig für ihn, dass er reinkommt.« Dass der Offensivspieler noch deutlich Luft nach oben hat, das wollte auch Markus Krösche nicht abmoderieren. »Er muss sich steigern, das ist ja klar, das weiß er selbst.«

Da könnte auch ein Teil des Problems liegen, denn der Sportchef hat die Vermutung, dass der ambitionierte Flügelspieler die Latte für sich selbst ein bisschen zu hoch legt. »Er ist manchmal etwas fahrig, weil er sich selbst zu sehr unter Druck setzt. Er will es unbedingt beweisen, und es ist nicht selten, dass Spieler dann blockieren.« Der 41-Jährige versucht dann gerne, die Bedeutung des Fußballs richtig einzuordnen. »Es geht nicht um Leben und Tod, es ist nur ein Spiel. Und das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass man ein Spiel verliert.« Also: Fuß vom Gas, Tempo raus, alles ein bisschen relaxter angehen. »Wir vertrauen ihm und sind von ihm überzeugt. Wir werden ihm die Lockerheit, Sicherheit und Ruhe geben, damit er seine Leistung voll bringen kann. Dann werden wir noch Spaß an ihm haben.«

Der zuvor ausgeliehene Hauge ist vor dieser Spielzeit per verpflichtender Kaufoption fest vom AC Mailand geholt worden, das Gesamtpaket hat ein Volumen von rund zehn Millionen Euro. Ein Haufen Schotter. Und vielleicht eine Bürde. Doch das lässt der Manager nicht gelten. »Damit müssen die Jungs leben.« So werden sie gewissermaßen sozialisiert. Krösche hofft, dass Hauge die Kurve bekommt. Denn die Eintracht braucht einen hohen Leistungsstand, um die bevorstehenden Aufgaben zu bewältigen. »Wir haben ein hohes Leistungslevel, der Konkurrenzkampf ist da. Wir sind an einem Punkt, an dem jeder jeden Tag 100 Prozent bringen sollte. Und das geht nur über Konkurrenzkampf.«

INGO DURSTEWITZ

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