Harter Aufprall

(dpa). Als der Einzel-Titel bei der WM in Dänemark vergeben wurde, war Europameister André Thieme schon abgereist. Nach seinem spektakulären Sturz in der verpatzten Teamwertung konnte der Springreiter nur am Fernseher zuschauen, wie Marcus Ehning mit Stargold am Sonntag für das beste deutsche Ergebnis sorgte und auf Rang fünf ritt. Durch den Abwurf von seiner Stute Chakaria war Thieme für die Einzelwertung disqualifiziert und wurde das Sinnbild für die schlechteste WM-Bilanz der deutschen Reitsport-Geschichte.
Thieme flog im hohen Bogen von seiner Stute Chakaria und landete vor 10 000 Zuschauern im Sand. »Das ist wahrscheinlich der peinlichste Moment in meinem Leben«, sagte Thieme. Er galt nach seinem Gold-Coup bei der EM als einer der WM-Favoriten. »Man denkt ja, man hat schon alles erlebt«, kommentierte Bundestrainer Otto Becker und fügte an: »Aber so etwas nicht.« Ausgerechnet der Europameister flog vom Pferd und damit auch aus der Wertung. Immerhin gab es noch Platz fünf und damit die Olympia-Qualifikation. Auch das Dressur-Team qualifizierte sich vorzeitig für Paris. Das war das »Minimalziel«, das Dennis Peiler als Sportchef des Verbandes FN ausgegeben hatte. Zusammengezählt gab es in Herning aber im Springen und in der Dressur nur eine Bronze-Medaille durch das Dressur-Team und damit ein so schlechtes WM-Abschneiden wie noch nie.
Am Abschlusstag war keine Medaille im Einzel-Springen zu erwarten. Thieme war durch seinen Sturz ausgeschieden, der weit zurückliegende Christian Ahlmann verzichtete auf einen Start. Marcus Ehning aus Borken mit Stargold und die in Belgien lebende Jana Wargers mit Limbridge erreichten die Runde der letzten zwölf Paare und sorgten mit den Plätzen fünf und neun für ein halbwegs versöhnliches Ende. Ehning absolvierte am Abschlusstag zwei fehlerfreie Runden, Wargers beendete die WM mit einem Abwurf und zwei Strafpunkten in der letzten Runde. Weltmeister wurde der überragende Henrik von Eckermann aus Schweden mit King Edward, der zuvor schon mit dem Team triumphiert hatte, vor dem Belgier Jerome Guery auf Quel Homme und dem Niederländer Maikel van der Vleuten im Sattel von Beauville.