Gruppensieger, Zweiter oder raus?

RB Leipzig will am letzten Gruppenspieltag mit aller Macht ins Champions- League-Achtelfinale. Borussia Dortmund steht dort bereits und darf in Kopenhagen rotieren.
Für RB Leipzig geht es um alles, für Borussia Dortmund maximal um Flugmeilen: Während der DFB-Pokal-Sieger beim mit Spannung erwarteten Gruppenfinale der Champions League gegen Schachtar Donezk um das Achtelfinale kämpft, nutzt der bereits qualifizierte BVB das sportlich bedeutungslose Gastspiel beim FC Kopenhagen zur aktiven Erholung.
Leipzig reicht gegen Donezk, das wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine nach Warschau ausweichen muss, am heutigen Mittwoch (18.45 Uhr/live DAZN) ein Punkt, um den Einzug in die K.-o.-Runde perfekt zu machen. »Die Brust ist breit genug vor dem letzten Gruppenspiel in der Champions League«, sagte Timo Werner, der jedoch auch warnte: »Wir wissen aus dem Hinspiel, was passieren kann, wenn wir nicht aufpassen.«
Denn nach der ernüchternden 1:4-Heimpleite gegen Donezk Anfang September hatte Trainer Domenico Tedesco gehen müssen. Überhaupt war das Achtelfinale nach zwei Pleiten zum Start meilenweit entfernt. Doch mittlerweile läuft es unter Tedescos Nachfolger Marco Rose richtig gut: Leipzig hat seit neun Pflichtspielen nicht verloren und katapultierte sich mit drei Siegen in der Königsklasse auf Platz zwei der Gruppe F, der nun mindestens verteidigt werden soll.
Rose wird wohl wieder auf Torwart Janis Blaswich setzen können, der am Samstag beim 2:0 gegen Bayer Leverkusen mit Wadenproblemen gefehlt hatte. Der Schlussmann war am Dienstag im Abschlusstraining dabei.
Es ist aber noch mehr drin. RB liegt mit neun Punkten einen Zähler hinter Spitzenreiter Real Madrid, den das Rose-Team in der Vorwoche in einer magischen Nacht mit 3:2 besiegt hatte. Sollten die Königlichen parallel nicht gegen Celtic Glasgow gewinnen, wäre Leipzig bei einem Sieg gegen Donezk gar Gruppensieger. Dagegen bedeutet eine Pleite in Warschau den Abstieg in die Europa League, da das dann punktgleiche Donezk den direkten Vergleich für sich entscheiden würde.
Solchen Rechenspielen muss sich der BVB nicht mehr hingeben. Wegen des gewonnenen direkten Vergleichs mit dem FC Sevilla steht das Team von Trainer Edin Terzic bereits als Zweiter der Gruppe G fest. Folglich werden einige BVB-Stars am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) in Kopenhagen jene Pause bekommen, die sie sich im Hamsterrad des scheinbar ewig währenden Drei-Tages-Rhythmus hart erkämpft haben.
»Wir haben uns in die glückliche Situation gebracht, dass wir gegen Kopenhagen nicht den Druck haben, das Spiel unbedingt erfolgreich gestalten zu müssen«, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl den Zeitungen der Funke Mediengruppe vor dem Abflug aus der Dortmunder Sonne. Bei aller Ernsthaftigkeit werde es »die Gelegenheit sein, im Hinblick auf die nächsten Spiele kleine Veränderungen vorzunehmen«.
Reus nicht an Bord
Das war noch eine einigermaßen defensive Ansage: Terzic wäre fahrlässig, würde er sich diese Chance entgehen lassen. Julian Brandt oder Youssoufa Moukoko werden wohl wie Vielspieler Jude Bellingham aus der Startelf rutschen. Kapitän Marco Reus (Sprunggelenksverletzung) ging wie die Außenspieler Tom Rothe und Marius Wolf erst gar nicht mit an Bord, ein Reus-Comeback in diesem Spiel wäre angesichts der kommenden Aufgaben auch sinnlos gewesen: Vor dem WM-Start am 20. November stehen in einer weiteren englischen Woche noch drei Bundesligaspieltage an.