Groves gewinnt

(sid). Radprofi Pascal Ackermann hat auf der von Regen geprägten fünften Etappe des Giro d’Italia den erhofften Tageserfolg deutlich verpasst. Beim Sprintsieg des Australiers Kaden Groves (Alpecin-Deceuninck) war der 29-Jährige in einen Massensturz sieben Kilometer vor dem Ziel involviert, damit spielte er im Finale keine Rolle. Für Jungstar Remco Evenepoel ist es eine ganz bittere fünfte Etappe.
Gleich zweimal stürzt der Weltmeister, der sich aber offenbar nicht schwer verletzt.
Hinter Groves landete auf dem 171 Kilometer langen Teilstück nach Salerno der Italiener Jonathan Milan (Bahrain-Victorious). Die beiden ließen den Dänen Mads Petersen (Trek-Segafredo) hinter sich. Der Norweger Andreas Leknessund (Team DSM) verteidigte das Rosa Trikot des Gesamtführenden.
(sid). Rudi Völler drückt beide Daumen, Michael Ballack glaubt fest daran, und Florian Wirtz macht keinen Hehl aus den Leverkusener Ambitionen. »Wir müssen jetzt auch nicht lügen«, sagte der 20 Jahre alte Edeltechniker Wirtz vor dem Kracher im Halbfinal-Hinspiel am Donnerstag (21.00 Uhr/RTL) bei der AS Rom: »Wir wollen natürlich alle ins Europa- League-Finale.«
Die Sehnsucht unter dem Bayer-Kreuz ist riesig, daran ändert auch die kürzlich gerissene Serie von 14 Pflichtspielen ohne Niederlage nichts. Die verpatzte Generalprobe in der Fußball-Bundesliga gegen den rheinischen Rivalen aus Köln? Schwamm drüber. Die hitzige Debatte um die Vorverlegung des Derbys? Abgehakt.
»Auf uns wartet eine große Chance«, sagte Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes am Mittwoch vor dem Abflug nach Italien: »Nach vielen Jahren gibt es die Möglichkeit, wieder ins Finale eines europäischen Wettbewerbs einzuziehen. Man merkt, dass die Stimmung steigt.« Der Wettbewerb habe inzwischen »einen anderen Stellenwert als vor zehn Jahren der UEFA-Cup«, so Rolfes.
Dank der beiden Extra-Regenerationstage reist die Werkself immerhin gut erholt nach Rom. In der Ewigen Stadt, bei Völlers alter Liebe, soll nun der Grundstein gelegt werden für das erste europäische Finale seit 21 Jahren - und den zweiten internationalen Titel nach dem UEFA-Cup-Triumph 1988.
»Robust« und »gefestigt« sei die Mannschaft, sagte Vizeweltmeister und Ex-Bayer-Kapitän Ballack im RTL-Interview. Auch Vereinsikone Völler, bis zum vergangenen Sommer fast 20 Jahre in Bayers operativem Geschäft tätig, schwärmte in der »Bild am Sonntag« von der Werkself, die nach verkorkstem Saisonstart auf dem besten Wege ist, die Spielzeit mehr als nur zu retten. »Defensiv stabil« und offensiv »attraktiv« sei das Team von Trainer Xabi Alonso, der »eine tolle Einheit« geformt habe.
Wie es sich anfühlt, einen europäischen Pokal nach Jahrzehnten der Dürre in den Händen zu halten, weiß der Gegner: Vergangenes Jahr gewann die Roma um Star-Trainer Jose Mourinho, seit Sommer 2021 im Amt und einst Alonsos Trainer, die Conference League. Für den Hauptstadtklub war es der erste internationale Titel seit 1961. Nun will der Tabellensiebte der Serie A eine Klasse höher nachlegen.
Für Mourinho könnte es ein Abschiedsgeschenk sein. Denn die Gerüchteküche brodelt, der 60-jährige Portugiese wird mit Paris St. Germain in Verbindung gebracht. »Ich möchte nicht an den nächsten Monat denken, aber an die Gegenwart«, sagte Mourinho nach der ebenfalls verpatzten Generalprobe gegen Inter Mailand (0:2). Trotz Verletzungssorgen und des vierten sieglosen Spiels in Serie sei die Roma »gegen Bayer Leverkusen wieder da« und versuche, »das Beste zu geben«.
Das Beste geben will auch die Werkself, die laut Ballack zudem »den kleinen Vorteil« habe, das Rückspiel zu Hause zu bestreiten. Zunächst steht jedoch der sportliche Leckerbissen in der italienischen Hauptstadt auf der Speisekarte. Dort darf sich die Alonso-Elf nicht bekleckern, wenn es etwas mit dem Europa-League-Finale werden soll.
Aufstellungen: AS Rom: Rui Patricio - Mancini, Smalling, Ibanez - Celik, Cristante, Matic, Spinazzola - Pellegrini, Belotti - Abraham. - Bayer Leverkusen: Hradecky - Tapsoba, Tah, Hincapie - Frimpong, Andrich, Palacios, Bakker - Wirtz - Diaby, Hlozek. - Schiedsrichter: Michael Oliver (England).
(sid). Am Freitag beginnt die 86. Eishockey-WM in Finnland und Lettland. Der Sport-Informations-Dienst (SID) beantwortet hierzu die wichtigsten Fragen.
Wo wird gespielt? In der finnischen Eishockey-Hochburg Tampere und in der lettischen Hauptstadt Riga. In der Nokia Arena, die 13 300 Zuschauer fasst, finden alle Partien der Gruppe A mit der deutschen Mannschaft statt. Die Gruppe B spielt in der Arena Riga (9550). Ursprünglich war die WM nach St. Petersburg vergeben worden, wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine wurde sie Russland aber wieder entzogen. Die Gastgeber der letzten beiden Weltmeisterschaften sprangen als Ersatz ein.
Mit welchem Ziel geht das DEB-Team ins Turnier? Die Direktqualifikation für die Olympischen Spiele 2026 in Mailand/Cortina ist das erklärte Ziel. Dafür könnte die Viertelfinalteilnahme reichen - vielleicht aber auch nicht. Denn noch ist offen, ob Russland - aktuell immer noch als Nummer drei der Weltrangliste geführt - in drei Jahren wieder mitspielen darf. Erst im März 2024 soll es eine Entscheidung geben, berichtet DEB-Sportdirektor Christian Künast. Zurzeit ist Deutschland Weltranglistenneunter, müsste die Slowakei oder die Schweiz überholen, um auf jeden Fall das Direktticket zu lösen. Sonst droht ein Quali-Turnier im August nächsten Jahres. Sollte Russland ausgeschlossen bleiben, reicht Rang neun.
Wie stark ist die deutsche Mannschaft? Das ist die schwierigste Frage, die wohl auch der neue Bundestrainer Harold Kreis noch nicht beantworten kann. Denn es fehlen mehr als ein Dutzend Stammspieler und Leistungsträger aus unterschiedlichen Gründen. Superstar Leon Draisaitl und Torhüter Philipp Grubauer spielen um den Stanley Cup, die NHL-Jungstars Tim Stützle und Lukas Reichel sagten ihre Teilnahme ebenso ab wie DEL-Routiniers wie Matthias Plachta, Patrick Hager oder Yasin Ehliz und die Schweden-Legionäre Tobias Rieder und Tom Kühnhackl - meist wegen Verletzungen, aber nicht immer. »Es ist kein Wunschkonzert«, sagt der Bundestrainer, der allerdings freiwillig auf die drei besten deutschen Torjäger der abgelaufenen DEL-Saison verzichtet: Maxi Kammerer, Dominik Bokk und Daniel Schmölz (je 24 Treffer).
Was spricht für das DEB-Team? »Wir sind ein junges, schnelles Team, in dem alle hungrig sind und hart arbeiten«, sagt NHL-Stürmer John-Jason Peterka. Der 21-Jährige, der eine starke Debütsaison in der besten Eishockeyliga der Welt spielte, steht für diese Attribute - und ist bei seiner zweiten WM gleich einer der Hoffnungsträger. Neben NHL-Verteidiger Moritz Seider, der nach seiner Absage kurzfristig doch noch grünes Licht gab, und Nico Sturm: Neuling mit 28 Jahren, Stanley-Cup-Sieger im letzten Jahr, aber »nicht der Topscorer«, wie er sagt.
Was ist neu unter Kreis? Nach den Neulingen Marco Sturm und Toni Söderholm, die die DEB-Auswahl zu Olympia-Silber 2018, einmal ins WM-Halbfinale und viermal unter die letzten acht führten, steht einer der erfahrensten deutschen Trainer an der Bande. Der 64-jährige Kreis, als Spieler bei acht WM-Turnieren und zwei Olympischen Spielen im Einsatz, will diese Arbeit fortsetzen - mit bewährtem Rezept: »Wir müssen nicht viel ändern. Die Mannschaft spielt mit viel Selbstbewusstsein, versucht, das Spiel an sich zu reißen, und hat, egal gegen wen, den Gedanken: Die können wir besiegen.«
Wer sind die Favoriten? Nach zweimal Gold und einmal Silber bei den letzten drei WM-Turnieren sowie dem Olympiasieg 2022 in Peking ist Finnland aktuell die Nummer eins im Welt-Eishockey - und der Topfavorit. Mit Mikko Rantanen vom früh entthronten Stanley-Cup-Sieger Colorado Avalanche hat der Gastgeber auch den vermeintlichen Superstar des Turniers in seinen Reihen. Aber auch Schweden und Rekordweltmeister Kanada sind Titelkandidaten.
Wo wird die WM übertragen? Sport1 zeigt alle Spiele komplett live auf seinen Plattformen. Im Free-TV werden über 30 Livespiele übertragen, darunter alle deutschen Duelle sowie die K.-o.-Runde mit Viertelfinale, Halbfinale und Finale. Die weiteren WM-Partien sind auf dem Pay-TV-Sender Sport1+ sowie im kostenlosen Livestream und in den Apps zu sehen. Zudem zeigt MagentaSport alle deutschen Spiele sowie alle K.-o.-Partien.
