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»Größte Karriere aller Borussen«

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Michael Zorc © Imago Sportfotodienst GmbH

(sid). Der Präsident des TuS Eving-Lindenhorst heißt, wie der Präsident eines Ruhrpott-Kreisligisten heißen muss. »Wenn der Michael Zorc hier nomma vorbeikäme«, sagt Peter Kowalski, »die Leute würden dem die Bude einreißen mit Autogrammen und Selfies! Aber das is für den nix. Da geht der lieber zum BVB in den VIP-Raum, da hat er seine Ruhe.«

Beim Fußball-Bundesliga-Spiel des Multimillionen-Unternehmens Borussia Dortmund gegen Hertha BSC endet am Samstag (15.30 Uhr) eine einzigartige Geschichte, die 53 Jahre zuvor im Schatten der Steinkohlezechen im Norden der Stadt ihren Anfang genommen hat - auf Asche. Michael Zorc, Bundesliga-Rekordspieler des BVB (463 Einsätze), der Mann, der die meisten Derbys gegen Schalke gewonnen hat (10), der 1997 Champions- League-Sieger wurde und 21 Jahre später Jürgen Klopp als Trainer holte, nimmt Abschied - nach 44 Jahren im Verein. 20 als Spieler, Kapitän, Idol, 24 in der sportlichen Leitung.

»Ich bin in einem Dortmunder Vorort groß geworden«, erzählt Zorc in der Würdigung seines Vereins. Eben: in Eving. »Jeder Junge hatte da den Traum, irgendwann für den BVB zu spielen. Ich bin froh, dass ich meine ganze Karriere hier verbracht habe.« Mehrere Fan-Generationen kennen die Borussia nicht ohne den 59-Jährigen: als Spieler zunächst, wallenden schwarzen Haares, daher »Susi« gerufen. Als Retter dann in der dramatischen Relegation 1986 gegen Fortuna Köln, in der das Schicksal seiner Schwarz-Gelben einen anderen Lauf hätte nehmen können. Wer weiß, wo der BVB stünde ohne seinen Elfmeter, nach dem 0:2 im Hinspiel? Das hat sich Zorc selbst häufig gefragt. So aber ist er elf Jahre später Torschütze im Spiel um den Weltpokal, ein weiteres Jahr später Lehrling im Management. Er wird zum Mann mit dem goldenen Händchen für Transfers - und er landet den Megatreffer Jürgen Klopp.

»Der BVB ist Michael zu größtem Dank verpflichtet«, sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, allerdings nicht nur deshalb. »Er hat die größte Karriere aller Borussen vorzuweisen. 44 Jahre bei seinem Verein in seiner Stadt - mehr geht nicht.«

Auch beim TuS Eving-Lindenhorst sind sie stolz, im Vereinsheim hängt schon seit Ewigkeiten Zorcs Foto. »Wir pfeifen zwar finanziell aufm letzten Loch«, sagt Peter Kowalski lachend. Aber vielleicht kommt Zorc ja doch »nomma vorbei«. FOTO: IMAGO

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