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Grenzenlose Euphorie

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Mit der Hacke erzielt Alessia Russo (r.) das Tor zum 3:0 für England beim 4:0-Halbfinalerfolg gegen Schweden. © Imago Sportfotodienst GmbH

(sid). Als der Sehnsuchtsort Wembley erreicht war, kannte der Wahnsinn im Fußball-Mutterland keine Grenzen. Selbst das englische Königshaus ließ sich von der riesigen Euphorie anstecken. »Das ganze Land ist so stolz auf alles, was ihr erreicht. Wir glauben an euch und werden euch bis zum Ende unterstützen«, schrieb Thronfolger Prinz William, der Präsident des englischen Verbandes FA, auf Twitter.

Die Lionesses entfachten durch ein 4:0 (1:0) im EM-Halbfinale gegen Schweden einen noch nie da gewesenen Hype auf der Insel. »Ihr seid für alle eine Inspiration. Ihr spielt ein unglaubliches Turnier. Es ist so erhebend und aufregend«, schwärmte Ikone David Beckham. »Ihr seid Heldinnen«, fügte der frühere Nationalspieler Ian Wright pathetisch an.

Das »Final at home« am Sonntag (18 Uhr/ARD und DAZN) im Londoner Fußball-Tempel sprengt schon jetzt alle Grenzen. Vor der Rekordkulisse von 87 000 Fans wollen sich die Engländerinnen nun ihren großen Traum erfüllen - und damit die Sehnsucht eines ganzen Landes stillen. 56 Jahre nach dem historischen WM-Triumph der Männer an selber Stelle soll die lange titellose Zeit endlich ein Ende haben.

Der Unterstützung der Nation kann sich das gefeierte Team von Erfolgstrainerin Sarina Wiegman sicher sein. Die Blätter überschlugen sich am Mittwoch förmlich. »Der Stolz Englands«, titelte der »Daily Telegraph«. Vor allem das sensationelle Hackentor von Alessia Russo zum 3:0 sorgte für Ekstase. »Heaven and Heel«, Himmel und Hacke, schrieb der »Daily Express«. Von einem »der besten Tore jemals«, sprach der frühere Liverpool-Profi Stephen Warnock begeistert bei der BBC. Im Mittelpunkt der Ovationen auf der Insel stand allerdings trotz solcher Heldentaten die Trainerin. »Sie macht den Unterschied«, lobte BBC-Expertin Vicki Sparks. Wie das mit dem Heim-Titel geht, zeigte die Niederländerin bereits 2017 bei der EM mit dem Oranje-Team.

Doch Druck und Erwartungshaltung sind in England noch einmal ein Stück größer und wuchtiger. Sie werde sich jetzt bis Sonntag »in einen Bunker« zurückziehen, witzelte die 52-Jährige deshalb nach dem Finaleinzug. Zum dritten Mal nach 1984 und 2009 stehen Englands Frauen im EM-Endspiel - und das nach einer über weite Strecken beeindruckenden Vorstellung. »Über unsere Performance in der zweiten Halbzeit wird morgen ganz Europa, ja die ganze Welt sprechen«, sagte selbst Wiegman. Sie sei »so stolz« auf ihre Mädels: »Wir wollen die Nation inspirieren - und das, so denke ich, machen wir.« In der Tat. Auch die 28 624 Fans verließen das Stadion in Sheffield nach Toren von Beth Mead (34.) - ihrem sechsten im Turnier -, Lucy Bronze (48.), Russo (68.) und Fran Kirby (76.) euphorisiert.

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