Glanzlichter zum Abschluss

(sid). Friedrich Moch stürmte »mit dem Messer zwischen den Zähnen« erstmals auf das Podest, auch Katharina Hennig überstand die halbstündige Schinderei auf die Alpe Cermis mit Bravour: Die deutschen Skilangläufer haben zum Abschluss der Tour de Ski für Glanzlichter gesorgt. »Erst Katha, dann der Fri - Wahnsinn. Das tut der Mannschaft richtig gut«, sagte Bundestrainer Peter Schlickenrieder nach einem der seltenen Feiertage seines Teams.
Vor allem Mochs dritter Platz kam völlig unerwartet. Der 21-Jährige aus Isny trotzte den 400 Höhenmetern und einer maximalen Steigung von 28 Prozent, kurz vor dem Ziel überholte er gar Superstar Johannes Hösflot Kläbo aus Norwegen. »Ich kann es noch nicht ganz glauben. Dass ich es so bis zum Ende durchziehen kann, habe ich nicht gedacht«, sagte Moch.
Für die DSV-Männer war es das erste Podium bei der Tour de Ski seit Tim Tscharnkes Sieg in Val di Fiemme im Januar 2015. Und nicht nur das: Lucas Bögl komplettierte als Vierter das erstklassige Ergebnis. »Ist das geil. Also damit habe ich nicht gerechnet. Was unser junger Friedrich abzieht, ist abgefahren. Da hat man das Messer zwischen den Zähnen gesehen. Das war erste Sahne«, sagte Schlickenrieder.
Zuvor hatte auch Deutschlands beste Langläuferin Hennig voll überzeugt und das erhoffte Top-Ten-Ergebnis in der Gesamtwertung geholt. »Neunte, damit habe ich mein Ziel erfüllt. Damit bin ich sehr glücklich«, sagte die 25-Jährige nach dem Rennen in der von ihr ungeliebten Skating-Technik. Doch die Sächsin beendete die Etappe auf Rang zwölf und verteidigte so ihre Top-Platzierung. Die Titel gingen an die Russin Natalja Neprjajewa und Dreifach-Olympiasieger Kläbo, dem zum Abschluss ein fünfter Rang reichte.
»Das hier war schon einer der härtesten Wettkämpfe, die man sich vorstellen kann. Spaß macht das nicht«, sagte Hennig, die in den vergangenen zwei Jahren bei der Tour jeweils Achte geworden war: »Das war das vierte Mal Alpe Cermis für mich - und das härteste Mal.«
Schlickenrieder hatte für den Final Climb in Italien »Fighten bis das Licht ausgeht« als Marschroute ausgegeben. Daran hielt sich sein gesamtes Team - von Hennig über Moch bis Bögl. »Als plötzlich Kläbo vor mir auftauchte, habe ich gedacht: Scheißdreck, die sind alle zu langsam«, sagte Bögl mit einem Grinsen.
Am Ende blieben Ergebnisse, die auch für die Olympischen Spiele in Peking (4. bis 20. Februar) hoffen lassen. Das gilt vor allem für Hennig, auch wenn Schlickenrieder eher langfristig denkt. »Katha wird Schritt für Schritt stärker«, sagte der Bundestrainer: »Von diesem Niveau aus kann man irgendwann den nächsten Schritt angreifen und um Medaillen kämpfen. Das ist jetzt noch zu früh, aber nach Olympia stehen uns tolle vier Jahre bevor.«
