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Gigantische Chance

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Heute Abend wollen die Eintracht-Profis mit ihren Fans den Final-Einzug feiern - so wie hier den 2:1-Siegtreffer bei West Ham United im Halbfinal-Hinspiel. © Imago Sportfotodienst GmbH

1960, 1980, 2022? Für Eintracht Frankfurt ist das dritte internationale Finale greifbar. In der Stadt gibt es seit Wochen kaum ein anderes Thema mehr. Gegen West Ham wird die Eintracht heute Abend trotz des beeindruckenden 2:1-Siegs im Hinspiel nicht mauern. Trainer Glasner sagt: »Wir spielen von der ersten Sekunde an auf Sieg.«

Ein volles Stadion mit 48 500 euphorisierten Fans, ein lauer Frühlingsabend mit 17 Grad und eine herausragende Ausgangslage: Bei Eintracht Frankfurt ist alles bereit für eine magische Fußball-Nacht, die mit der insgesamt dritten Teilnahme in einem europäischen Endspiel enden soll. »Es ist mit das wichtigste Spiel der ganzen Saison. Ich bin überzeugt, dass wir es zu Hause klar machen werden. Das Stadion wird platzen«, sagte Torhüter Kevin Trapp vor dem Halbfinal-Rückspiel gegen West Ham United am heutigen Donnerstagabend (21 Uhr/RTL). Die Chance ist gigantisch, die Fallhöhe aber auch: Europa-League-Finale am 18. Mai in Sevilla - oder nichts.

»Die Lage ist sehr schön. Das Wetter ist sehr schön und wir haben große Lust und Freude auf das Rückspiel«, sagte Trainer Oliver Glasner, dem der imponierende 2:1-Sieg im Hinspiel in London sehr entgegenkommt. Die in dieser Europapokal-Saison noch ungeschlagene Eintracht geht als Favorit in das Rückspiel, der dritte Einzug in ein Europa-Endspiel nach 1960 und 1980 scheint greifbar. »Ins Finale einzuziehen, wäre für uns ein absoluter Meilenstein. Nicht nur sportlich und historisch, sondern auch in puncto Reichweite und Sichtbarkeit«, sagte Vorstandssprecher Axel Hellmann.

Dementsprechend prominent werden die Ränge im Stadion besetzt sein. Die UEFA kommt mit Präsident Aleksander Ceferin, Generalsekretär Theodore Theodoridis und dessen Stellvertreter Giorgio Marchetti, auch Bundestrainer Hansi Flick wird da sein. Er nehme dies als Anerkennung für die sportlichen Glanzlichter sowie die Haltung des Fußballvereins im Europapokal, sagte Hellmann. »Das empfinden wir als besondere Ehre und werden wir entsprechend handhaben.«

Kaum ein Verein lebt den Wettbewerb so sehr wie die Hessen, die Betis Sevilla in letzter Minute und den FC Barcelona famos im Camp Nou aus dem Wettbewerb warfen. Mehr als 30 000 Anhänger waren in Barcelona, rund 10 000 in London beim Hinspiel: Gelingt der Sprung nach Sevilla, wo in zwei Wochen ein deutsches Finale gegen RB Leipzig warten könnte, dürften sich auch nach Andalusien Zehntausende aufmachen. »Wir wollen nach Sevilla, wir haben die Halbzeit geschafft und zwar verdammt gut«, sagte Präsident Peter Fischer.

Die Euphorie in Fankreisen erscheint grenzenlos. Mehr als 100 000 Karten hätte der Verein für das Rückspiel verkaufen können, eine Runde zuvor gegen Barça waren es knapp 300 000. Auch personell sieht es für Glasner und sein Team wieder besser aus: Evan Ndicka und Kristijan Jakic kehren nach Sperren zurück, Martin Hinteregger ist nach einer Erkrankung wieder zurück.

»Klare Marschroute ist, nach vorne zu spielen. Das muss unsere Herangehensweise sein. Wir führen 2:1, ruhen uns aber nicht auf dem Ergebnis aus. Wir spielen von der ersten Sekunde an auf Sieg«, kündigte Glasner selbstbewusst an, der sich mit Frankfurt identifiziert und jüngst als Eishockey-Fan im Stehplatzblock die Löwen ansah. Am Mittwoch saß er ganz gelassen und bestens gelaunt im T-Shirt auf dem Pressepodium.

Nach dem haarscharf verpassten Finale 2019 - als Frankfurt erst im Elfmeterschießen dramatisch am FC Chelsea scheiterte - soll der vorletzte Schritt diesmal gelingen. In der Mainmetropole wird ein Fußball-Feiertag erwartet, die Polizei ist in höchster Alarmbereitschaft. Weil auch über 5000 Engländer in der Stadt erwartet werden, werden zahlreiche Beamte im Einsatz sein. Ziel ist es, die beiden Fangruppen am Spieltag strikt voneinander zu trennen.

Neben der UEFA-Prominenz hat die Eintracht weitere Gäste zu dem ganz besonderen Abend in seine Arena eingeladen. Die ehemaligen Trainer Friedhelm Funkel, Armin Veh, Niko Kovac und auch Adi Hütter sollen auf der Tribüne sitzen. »Sie können nachempfinden, was diese besonderen Momente der Eintracht bedeuten«, sagte Hellmann mit Blick auf frühere wichtige Partien im Europapokal. Sie werden sicher der Eintracht die Daumen drücken - so wie die Fans im Stadion und Millionen Menschen vor dem Fernseher. »Mein Gefühl ist, dass ganz Deutschland auf internationaler Ebene Eintracht-Fan ist«, sagte Glasner, der mit seiner Mannschaft dem Traum von der Silbertrophäe und damit dem Einzug in die Champions League einen entscheidenden Schritt näher kommen will.

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