Gewaltiger Nervenkitzel
(dpa/sid). Keinen Zuschauerrekord, aber eine stattliche Kulisse im großen Frankfurter Stadion erwarten die Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt im Spitzenspiel gegen Titelverteidiger VfL Wolfsburg. Für die Partie am Sonntag (13 Uhr/HR) haben die Hessen bisher 16 000 Tickets verkauft. »Ich hoffe, dass es über 20 000 werden«, sagte Eintracht-Trainer Niko Arnautis am Donnerstag.
Die Frankfurter hatten mit 23 200 Fans beim Saisoneröffnungsspiel im September gegen den FC Bayern München einen Bundesliga-Rekord aufgestellt. Dieser wurde in diesem Jahr vom 1. FC Köln (38 365 gegen Frankfurt) übertrumpft.
Der FC Bayern ziehe wahrscheinlich wie bei den Männern grundsätzlich etwas besser, so Arnautis. »Vielleicht liegt’s auch am Muttertag.« Am drittletzten Spieltag könnte es eine Vorentscheidung im Titelkampf geben: Der gegenüber Wolfsburg um einen Punkt besser postierte Spitzenreiter aus München spielt bereits am Freitagabend (19.15 Uhr/Eurosport) gegen die TSG 1899 Hoffenheim.
Die Frankfurterinnen hatten gegen die Bayern-Frauen ein 0:0 erkämpft, nun hoffen sie auf einen Coup gegen den DFB-Pokal- und Champions-League-Finalisten aus Wolfsburg. »Wir gehen in dieses Spiel genauso wie gegen andere Mannschaften, um was zu holen. Wir gehen nicht mit einer weißen Fahne rein. Wir haben keine Angst vor dem VfL Wolfsburg«, betonte Arnautis. Derzeit liegt sein Team drei Punkte vor Hoffenheim auf dem dritten Tabellenplatz, der am Ende zur Champions-League-Teilnahme berechtigt.
»Dieser Hunger auf Titel, dieser Siegeswille schlummert einfach in der Mannschaft«, sagte Wolfsburgs Kapitänin Alexandra Popp vor dem richtungweisenden Spieltag. Zwar habe ihr Team die Schale »nicht mehr in der eigenen Hand - aber wir sind auch nicht weit weg. Und wenn bei Bayern noch was passieren sollte, wollen wir da sein.« Dafür muss der VfL aber erst mal selbst seine kniffligen Hausaufgaben lösen. »Es ist ein Spitzenspiel«, sagte Trainer Tommy Stroot, »wir mögen Spitzenspiele und große Kulissen - daher ist es für uns angerichtet.«
Für die Zukunft glaubt Popp trotz der sich anbahnenden spektakulären Neuverpflichtungen der Bayern von Pernille Harder und Magdalena Eriksson ohnehin an einen Vierkampf um die Meisterschaft. Sie hoffe, dass »Frankfurt und Hoffenheim ihre Beine in die Hand nehmen. Das würde es wesentlich spannender machen«, sagte die Wolfsburgerin. Aber auch der Titel-Zweikampf in diesem Jahr sorgt ja schon für gewaltig Nervenkitzel - am Wochenende könnte die Vorentscheidung fallen.