Geschke selbstbewusst

Simon Geschke fuhr im Bergtrikot der Tour de France in die Herzen der Fans. Bei der Deutschland Tour setzt sich der Kletter-Spezialist neue Ziele.
Simon Geschke weiß um seinen Vorteil. Wenn bei der Bergankunft am Schauinsland bei Freiburg die Vorentscheidung bei der Deutschland Tour fällt, ist dem deutschen Radprofi jeder Winkel bekannt. »Der Anstieg ist 15 Minuten vor meiner Haustür entfernt, ich fahre den sehr oft. Ich kenne das ganze Finale«, sagte Geschke.
Am Samstag steht die Königsetappe des fünftägigen Rennens an, das am heutigen Mittwoch mit einem 2,7 km langen Prolog in Weimar beginnt und am Sonntag in Stuttgart endet (am Freitag ist Marburg das Etappenziel). Für Geschke ist es der erste Auftritt in Deutschland seit seinen Traum-Tagen bei der Tour de France.
Neun Tage lang hatte der 36-Jährige dort die Bergwertung angeführt und war dabei im gepunkteten Trikot nicht nur in die Herzen der deutschen Fans geklettert. »Es war schon echt schön. Man hat gemerkt, dass es im Radsport nicht immer nur um Siege geht. Ich bin auf jeden Fall stolz, dass ich da gut gekämpft habe«, sagte Geschke, der es fast Bergbester nach Paris geschafft hatte.
Seither ist es vermeintlich ruhig geworden um den Mann mit dem markanten Bart. Langeweile kam aber nicht auf - im Gegenteil. »Es war ziemlich stressig, es war viel los«, sagte Geschke. Interviews, Termine, kleinere Rennen in Spanien und Frankreich, »und trainieren muss man ja auch mal ein bisschen. Ich merke schon, dass die Tour und auch die Zeit danach Kraft gekostet haben«, sagte Geschke.
Seine Erwartungen für das Heimrennen dämpfte er deshalb auch. Er gucke »ein bisschen auf die Gesamtwertung, wenn die Beine passen. Die ersten zwei, drei Tage wird man merken, ob was geht«, sagte Geschke. Dann folgt die Zielankunft an seinem Trainingsberg, »die Etappe ist sehr wichtig für mich«, sagte Geschke.
Bestreiten wird Geschke das Rennen aber nicht im gewohnten Trikot seines französischen Rennstalls Cofidis. Die Equipe ist für die Deutschland Tour, die nicht zur WorldTour - der Champions League des Radsports - gehört, gemeldet. Stattdessen führt Geschke ein »Nationalteam« aus jungen, ambitionierten Fahrern an. »Um die Motivation braucht man sich bei dem Team nicht zu sorgen. Ich werde versuchen, das Team zu leiten, da ich doch die meiste Erfahrung habe«, sagte Geschke. Das gilt auch für die Bergankunft vor seiner Haustür.