Es kracht ziemlich im Gebälk

((dpa). Marco Rose wirkte emotionaler als seine Profis zuvor auf dem Platz. Nach der deutlichen Kritik von Sky-Experte Didi Hamann an der von Pfiffen begleiteten müden Vorstellung des BVB beim 3:0 (1:0) über Schlusslicht SpVgg Greu-ther Fürth machte der Dortmunder Fußball-Lehrer seinem Ärger Luft. »Das geht von Saisonbeginn an, dass Didi Hamann gegen uns nagelt.
Sich jede Woche hinzustellen und gegen uns zu schießen, ist schwierig«, klagte er. Trotzig fügte Rose an: »Wir sind die einzige Mannschaft in Deutschland, die hingeht und sagt: Wir wollen den Bayern ihre Position streitig machen. Sollen sich doch alle freuen.«
Im letzten BVB-Heimspiel des Jahres kam keine Festtagsstimmung auf. Vielmehr quittierten einige der 15 000 Zuschauer den dürftigen Auftritt des Tabellenzweiten Mitte der zweiten Hälfte mit Pfiffen. Dafür brachte Rose mehr Verständnis auf als für die Kritik von Hamann: »Es ist klar, dass wir besser Fußball spielen wollen. Ich hoffe, dass das Ergebnis für die Fans ein Pflaster ist.« Immerhin ebneten die Tore von Erling Haaland (33./Handelfmeter und 82.) und Donyell Malen (89.) den Weg zum ersten Sieg nach zuvor zwei Partien mit nur einem Punkt.
Nicht nur der zuletzt auf sechs Punkte angewachsene Rückstand der Borussia auf die Bayern stimmte Hamann kritisch. »Sie haben 12:8-Torschüsse gegen einen Abstiegskandidaten, das ist mir zu wenig. Du musst irgendwann mal anfangen, besser Fußball zu spielen. Ich bin der Meinung, dass sie sehr viel besser Fußball spielen können«, kommentierte der ehemalige Bayern- und Liverpool-Profi.
Der Disput zwischen Hamann und Rose verdeutlicht, wie knifflig eine Bewertung der bisherigen Dortmunder Hinrunde ist. Dem peinlichen Aus in einer eher leichten Champions-League-Gruppe steht das bisher passable Abschneiden in der Bundesliga und im DFB-Pokal gegenüber.
Mit Haalands Hilfe soll auch ein Sieg am kommenden Samstag (18.30 Uhr/Sky) bei Hertha BSC gelingen. In diesem Fall stünde der Pokalsieger immerhin acht Zähler besser da als nach der Hinrunde der vergangenen Saison und sieben Punkte besser als in der Winterpause 2020/21. Vielleicht sind es solche Zahlen, an die Rose den Sky-Kritiker bei einem vermeintlichen Treffen erinnern möchte. »Ich lade Didi Hamann gerne mal hier nach Dortmund oder zu mir nach Hause ein. Und dann erkläre ich ihm die Dinge, wie sie sind«, sagte er.
Der 59-malige Nationalspieler war nicht abgeneigt, knüpfte seinen Besuch aber auch an eine Bedingung: »Diese Einladung nehme ich gerne an. Ich komme ins Stadion, wenn das wieder geht, oder auch mal zu ihm nach Hause - wenn er ein gutes Glas Wein hat.«