Es geht Schlag auf Schlag

Erst Bremen, dann Neapel und Leipzig. Die Frankfurter Eintracht steht vor schwierigen Aufgaben, da heißt es, die Kräfte richtig einzuteilen.
Vermutlich wird sich auch Mario Götze ein klein bisschen mehr auf dieses Spiel am Samstagabend freuen, es ist sein 252. Bundesligaspiel. Das ist es aber nicht, was ihn mutmaßlich mit einem Lächeln auf den Rasen treten lässt, es ist der Gegner, Werder Bremen. Gegen keinen anderen Klub in der Liga hat der filigrane Techniker und Räumefinder so viele Tore geschossen, sieben seiner 59 Treffer hat er den Norddeutschen eingeschenkt. Natürlich auch im Hinspiel, es war sein allererster Treffer für Eintracht Frankfurt, seinen neuen Arbeitgeber, und an jenem vierten Spieltag benötigte der 30-Jährige genau 120 Sekunden, um den Ball flach ins Tor zu schießen.
Es war der Auftakt einer recht unterhaltsamen Partie mit ständig wechselnden Führungen und einem 4:3-Sieg der Hessen, der seltsamerweise in den allerletzten Sekunden - eine damalige Spezialität der Werderaner - noch einmal ins Wanken geraten war. Sportkamerad Tuta wird sich ebenfalls erinnern, fast wäre ihm in der allerletzten Sekunde ein Eigentor unterlaufen.
Die heutige Partie im Stadtwald (18.30 Uhr/live Sky) läutet auch, mal wieder, Wochen der Wahrheit mit sieben Spielen ein, an deren Ende die Frankfurter ein klein bisschen klarer sehen, wohin die Reise national wie international gehen wird: Bremen, Neapel, Leipzig binnen sieben Tagen, dann Wolfsburg, schließlich Stuttgart, Neapel, Union Berlin (am 19. März) innerhalb von einer Woche.
Deshalb dürfte Trainer Oliver Glasner speziell in der Frage der Belastungssteuerung gefragt sein. Allein mit den gleichen elf Mann wird er diese Aufgaben nicht bewältigen können, er wird Spielern Pausen einräumen müssen, und er wird sich sehr genau überlegen müssen, wann beispielsweise ein Sebastian Rode, ein Makoto Hasebe zum Einsatz kommen werden und wann nicht. Gerade die nächsten beiden Spiele, am Samstag Bremen, am Dienstag Neapel, erfordern ein feines Gespür dafür, wer körperlich dazu in der Lage ist, die beiden Begegnungen auf allerhöchstem Niveau zu absolvieren. Da ist es sicher nicht allzu glücklich, dass die Hessen in der Liga ausgerechnet das Abendspiel bekommen - selbst wenn es aus Sicht des die Bundesliga finanzierenden TV-Senders Sky sicher Sinn ergibt, die Partie der beiden Traditionsklubs mit vielen Anhängern zur Primetime zu übertragen. Für die Regeneration viel belasteter Spieler freilich wäre ein Anstoß, beispielsweise am Freitagabend, deutlich angenehmer. Der SSC Neapel, das nur am Rande, hatte bereits am Freitag sein fälliges Serie-A-Spiel bei Sassuolo ausgetragen und damit bald 24 Stunden mehr Zeit der Erholung. Es spricht für die Professionalität von Glasner, dass er dieses Thema öffentlich locker wegmoderierte.
Der Coach wird die nächsten drei Spiele als Gesamtpaket ansehen müssen. Manches spricht also dafür, dass zumindest ein fitter und gesunder Rode zu wichtig für Neapel ist, um ihn schon gegen Bremen von Anfang an zu stellen. Genauso könnte Hasebe eine Pause erhalten, der 39-Jährige, und damit ein halbes Jahr älter als Thiago Silva, der als 38-Jähriger unlängst beim FC Chelsea in der Champions League die Abwehr dirigierte. Hrvoje Smolcic und/oder Kristijan Jakic haben somit gute Chancen, ins Team zu rücken.